Das Bild als Beweis – warum die US-Regierung nicht anders kann, als das Bild des toten Osama bin Laden zu veröffentlichen

Als der Einsatz der Eliteeinheit Navi Seals um 01.30 Uhr Ortszeit im pakistanischen Abbottabad beginnt, sitzt US-Präsident Barack Obama mit seinem Stab im Weißen Haus. Auf einer Leinwand verfolgen Obama und ein Dutzend enger Vertrauter in Echtzeit jeden Schritt der Einsatzgruppe. Auf dem Tisch vor Ihnen stehen einige Laptops und Kaffeebecher. Obama sieht, wie die Leibwächter des Terrorchefs erbittert Widerstand gegen die Eindringlinge leisten, er sieht mehrere Explosionen und als finalen Akt den Tod der meistgesuchten Terroristen der Welt durch Kopfschuss. Kurze Zeit später wird der US-Präsident öffentlich in einem Statement den Tod bin Ladens verkünden – und damit den medialen Wettlauf um das erste Bild des toten Terroristen auslösen.

Daher dauerte es nicht lange, bis Internetseiten und TV-Sender auf der ganzen Welt den bildlichen Beweis verbreiteten. Auf dem veröffentlichten Foto ist ein Toter zu sehen, der die charakteristischen Mundzüge des Al-Kaida-Führers sowie seinen markanten Bart trägt. Die Schweizer Tageszeitung „Blick“ enttarnt das Bild schnell als ein Fake, das durch die Überblendung von zwei alten Fotos entstanden ist. Beide Fotos liegen der Schweizer Zeitung vor – das angebliche Beweisbild vom toten bin Laden kursierte schon im Jahr 2010 im Netz.

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Das Bild als Beweis – warum die US-Regierung nicht anders kann, als das Bild des toten Osama bin Laden zu veröffentlichen

Zitationshinweis

Ballensiefen, Moritz (2011): Das Bild als Beweis – warum die US-Regierung nicht anders kann, als das Bild des toten Osama bin Laden zu veröffentlichen. Erschienen in: Regierungsforschung.de, Politische Kommunikation. Online verfügbar unter: http://www.regierungsforschung.de/dx/public/article.html?id=113&show=type-1&by=articletype

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