Das Popanz-Strategem

Politische Kommunikation: Lässt sich auch ein nicht existierendes Tabu brechen?

Eine Sonderform der inszenierten Tabuverletzung ist ein Trick, den man als „Popanz-Strategem“ bezeichnen könnte. Es handelt sich um eine Art politisches Wahndelikt: Der vermeintliche Rebell bricht ein Tabu, das gar nicht existiert. Mit pathetischer Geste sprengt die Ketten der „Meinungsdiktatur“. Von Zuschauern, die das Theater nicht durchschauen, erhält er dafür Prädikate wie „mutig“, „unangepasst“ oder „nonkonformistisch“.

Wie aber kommt es zur Entstehung von eingebildeten Tabus? Eine Antwort könne Elisabeth Noelle-Neumanns Theorie der „Schweigespirale“ liefern: Wenn Menschen „glauben, in der Minderheit zu sein, werden sie vorsichtig und schweigsam und verstärken gerade damit in der Öffentlichkeit noch weiter den Eindruck von der Schwäche dieses Lagers, bis dieses Lager ganz untergegangen ist bis auf einen kleinen harten Kern … oder bis zur Verhängung eines Tabus.“

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Das Popanz-Strategem

Zitationshinweis

Mertes, Michael (2010): Das Popanz-Strategem – Politische Kommunikation: Lässt sich auch ein nicht existierendes Tabu brechen? Erschienen in: Regierungsforschung.de, Politische Kommunikation. Online verfügbar unter: http://www.regierungsforschung.de/dx/public/article.html?id=64&show=type-1&by=articletype

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