Stimmdifferenz als Analysekategorie

Über die Rhetorik Angela Merkels wurde vor allem im Zuge des Wahlkampfes 2013 eine Reihe inspirierender Texte publiziert. So arbeitete beispielsweise Carolin Emcke Merkels Tendenz zur Nivellierung heraus.

Was viele instinktiv zu spüren glauben, bringt Emcke dabei auf eine griffige Formel: “Die Bundeskanzlerin meidet diskursiv jede Form der sozialen Distinktion. […] Niemals klingt das heraus, was sie ist: überlegen.”

Emcke nutzt den “Klang” hier metaphorisch und bezieht sich in erster Linie auf den Inhalt des Gesasgten. Dass sich dieser Klang allerdings auch wörtlich nehmen lässt, zeigt ein Beitrag des Sprechwirkungsforschers Walter Sendlmeier. Er analysiert den Klang der Sprache und kann in der Kontrastierung zu Peer Steinbrück deutlich machen, warum sich die “Landesmutter” Merkel auch in ihrer Klangfarbe abbildet. Die Stimme der Macht ist also mitnichten aggresiv und herrschsüchtig, wie ein banalisiertes Verständnis nahelegen könnte. Vielmehr ist es die Inklusivität von Tonfall und Inhalt, die Legitimität herstellt und sich somit gegen Kritik wappnet.

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