Die Wahlkampf- und Kommunikationsstrategie der Partei Die Republikaner für die NRW-Landtagswahl 2017

Simon Dahlmann, der an der NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen studiert, analysiert den Wahlkampf der Partei Die Republikaner zu den NRW-Landtagswahlen 2017. Trotz positiver Resonanz bei Wahlkampfveranstaltungen erreichte die Partei nur einen Bruchteil der Wahlergebnisse vergangener Jahrzehnte. Gründe hierfür sind unter anderem ein junger, unerfahrener Spitzenkandidat mit rechtsextremer Vergangenheit und die Option für rechtsextreme und rechtspopulistische Wähler, die AfD zu wählen.

Der Erfolg der Partei Die Republikaner (kurz: REP) bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl lag in der reinen Teilnahme. 2012 war der rechtspopulistischen Partei die Teilnahme aufgrund fehlender Unterstützungsunterschriften verwehrt geblieben. Mit den erreichten 0,08% bzw. 6.597 Zweitstimmen, erhielt die Partei nur noch einen Bruchteil der Wahlergebnisse vergangener Jahrzehnte. Bei der NRW-Landtagswahl 1990 hatte sie mit 1,8% ihr bislang bestes Ergebnis verzeichnet.

Die Wahlkampf- und Kommunikationsstrategie der Partei Die Republikaner für die NRW-Landtagswahl 2017

Autor

Simon Dahlmann ist Studierender der Kohorte 2016/2017 des Masters “Politikmanagement, Public Policy und öffentliche Verwaltung” der NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen.

1. Einleitung

Der Erfolg der Partei Die Republikaner (kurz: REP) bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl lag in der reinen Teilnahme. 2012 war der rechtspopulistischen Partei die Teilnahme aufgrund fehlender Unterstützungsunterschriften verwehrt geblieben. Mit den erreichten 0,08% bzw. 6.597 Zweitstimmen, erhielt die Partei nur noch einen Bruchteil der Wahlergebnisse vergangener Jahrzehnte. Bei der NRW-Landtagswahl 1990 hatte sie mit 1,8% ihr bislang bestes Ergebnis verzeichnet.

Wie der Landesverband trotz seiner landespolitischen Bedeutungslosigkeit den Wahlkampf zur nordrhein-westfälischen Landtagswahl organisiert und durchgeführt hat, soll im Rahmen dieser Analyse untersucht werden. Schwerpunktmäßig werden die personelle Ausrichtung vor der Wahl, die Schnittmengen im Wahlkampf mit rechtsextremen Parteien und die Nutzung von Wahlkampfinstrumenten sowie sozialen Medien behandelt. Neben Publikationen aus Presse und Wissenschaft wurde auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der REP, NRW-Landesvorsitzende und Ratsherr der Stadt Düsseldorf André Maniera interviewt.1

2. Die Republikaner in NRW – ihre Struktur, Relevanz und politische Einordnung

Nach Angaben von André Maniera haben die REP, die als „semi-extremistische rechte Flügelpartei“2 einzuordnen sind, bundesweit ca. 5.000 Mitglieder, von denen rund 1.100 im Landesverband von NRW organisiert sind. Nach dem bayerischen Landesverband mit 1.600 Mitgliedern ist der nordrhein-westfälische der zweitgrößte Landesverband. In der Bundespartei ist der Landesverband aus NRW stark vertreten. Kevin Krieger, Spitzenkandidat zur NRW-Landtagswahl 2017, ist gleichzeitig Bundesvorsitzender und André Maniera sein einziger Stellvertreter.

Aktuell sind die REP mit sieben Mitgliedern in sechs Kreis- und Stadträten vertreten. Erwähnenswert sind hier die Beteiligungen in Duisburg und Wuppertal. Nach dem Parteiübertritt der ehemaligen Pro NRW-Stadträte Mario Marlonn und Helga Ingenillem, bilden diese seit 2015 eine eigene Ratsgruppe in Duisburg.3 Im Wuppertaler Stadtrat ist die Partei mit Thomas Kik in einer Ratsfraktion vertreten, die von Pro Deutschland-Vertretern angeführt wird. Der regionale Schwerpunkt der Partei ist Düsseldorf, der Sitz des Landesverbandes und einer der aktivsten Kreisverbände.

Von 1992 bis 2006 wurde die Partei vom Verfassungsschutz beobachtet und galt bis dahin als „rechtsextrem“.4 Im Interview zu dieser Analyse war der Landesvorsitzende Maniera bemüht, die REP von rechtsextremen Parteien abzugrenzen. Rechtsextreme Parteimitglieder seien nach dem politischen Zenit der Partei in den neunziger Jahren unter Inkaufnahme von Kommunalmandatsverlusten mühevoll „entsorgt“ worden. Bei einer Internetrecherche fällt auf, dass dies in Bezug auf rassistische Äußerungen nicht gelungen zu sein scheint. So wirbt der Landesverband auf seiner Facebook-Seite mit dem Motiv eines bis auf das Gesicht schwarzgekleideten Mannes mit dunkler Hautfarbe. Daneben steht die Parole „ER will Stress! WIR schieben ihn ab!“.5 Ein weiterer Anhaltspunkt ist eine Fotocollage auf dem öffentlichen Facebook-Profil von Karl-Heinz Fischer, Mitglied des Landesvorstands und Kreisverbandsvorsitzender aus Düsseldorf. Darauf zu sehen sind offensichtlich Obdachlose mit dunkler Hautfarbe, die teilweise unbekleidet sind. „Ich stelle mir eine bessere Zukunft für meine Kinder und Enkel vor, nicht so einen Dreck!“, kommentiert Fischer die eigene Veröffentlichung.6 Ihm ist für derartige Veröffentlichungen wiederholt der Zugang zu seinem Profil von Facebook gesperrt worden, wie er eigens zugibt.7

3. Die Ausgangssituation – ein neues Gesicht mit altem Laster

Im Mai 2016 wurde der damals 25-jährige Angestellte Kevin Krieger zum Spitzenkandidaten der REP zur NRW-Landtagswahl gewählt. Im November desselben Jahres folgte seine Wahl zum Bundesvorsitzenden, die er ohne Gegenkandidaten und mit nur einer Einstimmen-Mehrheit gewann.8 Mit Kriegers Wahl zum Spitzenkandidaten und Bundesvorsitzenden wollte insbesondere André Maniera, der Kriegers politische Karriere fördert, die Partei nach außen verjüngen, um so das junge Mitglieder- und Wählerspektrum besser erreichen zu können.9

Vor seiner Karriere bei den REP war Kevin Krieger bei der NPD und Pro NRW aktiv. Die Zeit als Rechtsextremer wäre Teil einer persönlichen Findungsphase gewesen, sei Kriegers Erklärung zu seiner politischen Vergangenheit gewesen. Dass sich Krieger eine Affinität zur extremen Rechten bewahrt hat, legt sein Auftritt auf einer Veranstaltung der Pegida-ähnlichen Gruppierung „Bürger gegen Politikwahnsinn“ am 26.10.2016 in Oberhausen nahe. Dort sprach er sowie die zwei Landesvorstandsmitglieder der NRW-NPD, Claus Cremer und Rainer Händelkes, vor etwa 50 Teilnehmern und warb offensiv für die REP.10 Die Gruppierung firmierte nach ihrer Gründung im April 2016 kurzzeitig unter dem Namen „Essen gegen Politikwahnsinn“ und kooperiert eng mit der Neonaziszene im Ruhrgebiet. Auf ihren Veranstaltungen tragen Teilnehmer szenetypische Kleidung und Abzeichen11 und bekunden ihre politische Zugehörigkeit sogar vereinzelt öffentlich mit den „Hitlergruß“.12

4. Themen und Strategie

Die zentralen Themen im Landtagswahlkampf der REP waren die Bereiche Migration/Flüchtlinge/Asyl, Innere Sicherheit und Soziales. In ihrem Landtagswahlprogramm mit dem Titel „Wir machen Politik für unsere Bürger“ forderten sie „Sicherheit durch Recht und Ordnung“. Neben mehr Polizeibeamten fehle in NRW ein härterer Umgang mit Straftätern. Für eine „Zukunft ohne Multi-Kulti“ forderten die REP eine strikte Einwanderungs- und Integrationspolitik und die „konsequente Ausweisung von kriminellen Migranten“. Anstatt der Einwanderung in die Sozialsysteme müssten Kita-Plätze geschaffen, das Ruhrgebiet finanziell unterstützt und Sozialwohnungen gebaut werden. Außerdem sollten die finanziellen Mittel zur Bekämpfung von Rechtsextremismus in Kinder- und Jugendeinrichtungen investiert werden. Ohne über nennenswerte Personalisierungsmöglichkeiten zu verfügen, fokussierten die REP ihr Negative Campaigning insbesondere auf SPD und CDU, die für die „Asylkrise“ verantwortlich seien und als „Altparteien“ die Bürger nur „vermerkeln“13, also verspotten würden.14

Um ihrer Kritik an der multikulturellen Gesellschaft und dem Islam mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, instrumentalisierten die REP Buchpassagen15 der in der Türkei geborenen, deutschen Rechtsanwältin und Autorin Seyran Ateş, die nach eigener Aussage Parallelgesellschaften erst dann kritisiert, wenn aus diesen „Hass und Gewalt verbreitet wird“.16 Laut Maniera fand bei der Positionierung zu Sachthemen kein Abgleich mit den Programmen anderer Parteien statt. Nicht verwunderlich ist jedoch, dass inhaltlich große Parallelen zur Programmatik der AfD bestanden. Aufgrund der hohen Übereinstimmung und ihrer Eigenschaft als Rechtsaußenparteien, konkurrieren die REP mit der AfD um nahezu dieselben Zielgruppen. Dazu gehörten bei der NRW-Landtagswahl neben den sogenannten Modernisierungsverlierern auch eine sozio-demographisch heterogene Gruppe, die weniger durch ihre Merkmale als durch ihre extremen Ansichten zu Flüchtlings- und Sicherheitspolitik charakterisiert werden kann.17 In diesem Kontext gibt Maniera zu, dass es bei der Landtagswahl an der AfD kein Vorbeikommen gab.

5. Wahlkampforganisation und Ressourcen

Mit konkreten Vorbereitungen zum Wahlkampf wurde Mitte 2016 begonnen. Aktiv eingeleitet wurde der Wahlkampf vom Landesvorstand nicht, weil man sich laut Maniera als Kleinstpartei im Dauerwahlkampf befinde. Dies gelte zumindest für die aktiven Kreisverbände. Hierbei wird deutlich, inwieweit besonders Kleinstparteien vom Engagement ihrer aktiven Mitglieder getragen werden und weshalb deren Mobilisierung in Wahlkampfzeiten fundamental wichtig ist.

Mit Ausnahme der Herstellung von Informations- und Werbematerialien wie Plakaten oder Giveaways, wurden sämtliche Arbeiten und Leistungen im Wahlkampf von Mitgliedern erbracht, erläuterte Maniera. Dieses Vorgehen bietet sowohl Vor- als auch Nachteile. Vorteilhaft ist, dass, je größer die Bandbreite an Berufen innerhalb einer Kleinstpartei ist, desto mehr Kosten eingespart werden können. Essentiell für die Wahlkampfwerbung sind beispielsweise professionell gestaltete Internetauftritte wie die parteieigene Homepage oder Facebook-Seite. Mit versierten Grafikern und Informatikern in den eigenen Reihen können alleine im Bereich der digitalen Wahlkampfwerbung Kosten eingespart werden, weil sich die Mitglieder in der Regel ehrenamtlich engagieren. Nachteilig ist wiederum, dass diese Mitglieder über einen längeren Zeitraum eingebunden sind und seltener bei anderen Wahlkampfaktivitäten wie Infoständen oder Kundgebungen eingesetzt werden können. Wegen der knappen personellen Ressourcen erhielt der REP-Landesverband aus NRW Unterstützung von anderen Landesverbänden. Laut Maniera unterstützten in den ländlichen Gebieten Ost- und Südwestfalens Mitglieder aus Bayern und Hessen beim Plakatieren und Flyer Verteilen.

„Die eigentliche Wahlkampfarbeit überlassen wir [Landesvorstand – SD] den Kreisverbänden“, erklärte der Landesvorsitzende. Ihm zufolge organisiert auch jeder Kreisverband seinen Wahlkampf selbst. In der Konsequenz führt dieses Vorgehen zu einem asymmetrischen Einsatz der verschiedenen Wahlkampfinstrumente und -formate. In Düsseldorf wurden z. B. Flyer verteilt, Plakate aufgehängt, Kundgebungen und Infostände veranstaltet. Der Grund dafür, dass die Partei in vielen Regionen Nordrhein-Westfalens trotz vorhandener aktiver Kreisverbände nicht im Straßenbild wahrgenommen wurde, liege daran, dass sich die Verantwortlichen gänzlich auf die Verteilung von Flyern konzentriert hätten. Einerseits erleichtern autonom arbeitende Kreisverbände einem Landesvorstand die Koordinationsarbeit. Andererseits kann ein hohes Maß an Autonomie aber auch wie im Falle der REP dazu führen, dass nur wenige Plakate aufgehängt werden.

Dem NRW-Landesverband stehen bei Landtagswahlen grundsätzlich mehr finanzielle Mittel zu Verfügung als anderen innerhalb der REP. Grund dafür ist die rechtliche Unabhängigkeit der Landesverbände. Das bedeutet, dass z. B. Mitgliedsbeitrage aus den Landesverbänden nicht an die Bundespartei abgeführt werden müssen, die sich selbst nahezu ausschließlich durch Spenden (63%) und staatliche Mittel (32%) finanziert.18 Ein mitgliederstärkerer Landesverband wie NRW ist somit deutlich privilegierter als beispielsweise die Landesverbände in Ostdeutschland, wo die Partei sehr schwach vertreten ist. 2012 betrugen die Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen in NRW rund 16.200 Euro.19 Grundsätzlich könnten aber alle Landesverbände in Wahlkämpfen finanzielle Unterstützung durch die Bundespartei erhalten. Der NRW-Landesverband hätte dies 2017 aber nicht benötigt und den Wahlkampf finanziell unabhängig von der Bundespartei geführt.

Maniera schätzt die Ausgaben für den Landtagswahlkampf 2017 auf etwa 20.000 Euro. Im Vergleich zu 2012, als die REP am eigentlichen Wahlkampfgeschehen nicht beteiligt waren, wendete der Landesverband laut Rechenschaftsbericht 9.000 Euro an Sachausgaben für Wahlkämpfe auf, ohne Flyer oder ähnliches gedruckt zu haben.20 Ausgehend davon erscheint es deshalb eher plausibel, dass die Wahlkampfausgaben 2017 oberhalb von 20.000 Euro lagen.

6. Wahlkampfinstrumente, -formate und Medien

Auch wenn die REP nur zu den Kleinstparteien zählen, nutzten sie, je nach Kreisverband, eine Vielzahl verschiedener Instrumente und Kanäle zur Wählermobilisierung. Laut Maniera wurden 35 öffentliche Kundgebungen mit jeweils zwei bis drei Rednern in verschiedenen Städten Nordrhein-Westfalens mit Schwerpunkten in Köln, Düsseldorf und dem Ruhrgebiet abgehalten. Dieses Pensum ist vergleichsweise hoch und nur möglich, weil ein Großteil der aktiven, berufstätigen Mitglieder für den Wahlkampf Urlaub nimmt.

Im Hinblick auf Textbotschaften auf Flyern und Plakaten hätten die REP in der Vergangenheit ihr Wählerklientel nicht erreicht, sagt der Landesvorsitzende. Solche Texte dürften „nicht zu politisch sein“, wenn die Information verstanden werden soll. Die Republikaner hätten etwa bei Informationsverteilungen die höchste Rücklaufquote mit Postkarten gehabt, die den simplen Satz „Wir machen uns stark für unser Land!“ enthielten. Wahrscheinlich auch deshalb entschied sich der Landesvorstand für die Reaktivierung eines altbekannten Plakates. Mit der stereotypen Darstellung einer Moschee mit großen Minaretten und einem Gläubigen in traditioneller Kleidung warnten die REP vor einer drohenden Islamisierung Deutschlands mit den Worten „Wir lassen die Kirche im Dorf und die Moschee in Istanbul!“.21

Anders als in früheren Wahlkämpfen wurden im Landtagswahlkampf Texte mit direkten Angriffen auf andere Parteien vermieden und eigene Positionen beworben. Dieses Vorgehen dient primär der Mobilisierung von Stammwählern, während sich Wechselwähler eher durch Angriffe angesprochen fühlen.22 Auf Kundgebungen wurde wiederum mit harscher Rhetorik v.a. die Flüchtlings- und Asylpolitik der Bundes- und Landesregierung angegriffen.

Während ausschließlich mit Plakaten in deutscher Sprache geworben wurde, verteilte der Landesverband auch Flyer und Kurzprogramme in russischer Sprache. National-konservative und rechtspopulistische Parteien haben in den vergangenen Jahren in Aussiedlern ehemaliger GUS-Staaten, sogenannter Russlanddeutsche, ein bedeutendes Stimmenpotential erkannt. Während die erste Generation Russlanddeutscher noch mehrheitlich CDU wählte, erreichte bei der Landtagswahl die AfD v.a. dort ihre besten Ergebnisse, wo überdurchschnittlich viele Russlanddeutsche leben.23

Das Design von Flyern und Plakaten war hinreichend qualitativ. Die Qualität des Wahlwerbespots mit dem Titel „Das Boot ist voll!“24 ist in größerem Ausmaß diskutabel: Der als Vorlage für die Gesamtpartei konzipierte Wahlspot beinhaltet verstörende Töne, skurrile Animationen und rauschende Tonaufnahmen. Der Kurzfilm wurde zweimalig im WDR ausgestrahlt und rund 3.000 Mal auf YouTube angeschaut. Auch wenn seine Reichweite sehr gering war, wirkt der Wahlspot insgesamt eher demobilisierend.

Neben der Straße warben die REP besonders im Internet bzw. sozialen Medien um Wähler. Laut Maniera ermöglicht Facebook die kostengünstigste und effektivste Wähleransprache. Hinterlässt ein Nutzer einen „Gefällt mir“ Klick auf dem Profil des Landesverbands, wird dieser kurze Zeit später von einem Vorstandsmitglied angeschrieben und bei Interesse ein Gespräch über Skype vereinbart. Diese Methode erscheint zeitintensiv, aber auch wirksam. Der Nutzer erhält Aufmerksamkeit, die größere Parteien für einzelne Interessierte unmöglich aufbringen können. Um möglichst viele Klicks zu generieren, aktualisierte der Landesverband im letzten Monat vor der Wahl mehrmals täglich sein Facebook-Profil mit Ankündigungen von Kundgebungen oder Fotos von Infoständen.

7. Fazit

Dass sich die positive Resonanz bei Veranstaltungen, bei denen „kartonweise Infomaterialien“ verteilt wurden und die Maniera als „unglaublich und extrem positiv“ beschreibt, nicht deutlicher im Wahlergebnis niedergeschlagen hat, kann auch er nicht nachvollziehen. Einen Erklärungsversuch ermöglicht die vorliegende Analyse. Einen sehr jungen und unerfahrenen Kandidaten mit rechtsextremer Vergangenheit wie Kevin Krieger zum Spitzenkandidaten zu wählen, war ein großes Risiko für den Landesverband

Obwohl die Republikaner sich nach außen vom Rechtsextremismus abzugrenzen versuchten, warb Kevin Krieger offensiv im rechtsextremen Wählerlager. Ob dies mit dem Landesvorstand abgesprochen war oder einen abermaligen Alleingang des Spitzenkandidaten dokumentiert, konnte nicht geklärt werden. Unzweifelhaft ist, dass rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien bei der Asylthematik inhaltliche Schnittmengen haben.

Sowohl rechtsextreme als auch rechtspopulistische Wähler hatten bei Landtagswahl deutlich bessere Optionen als die REP. Wegen des Mediatisierungs-, Personalisierungs- und Professionalisierungsgrades der AfD-Kampagne waren die REP ohne jede Chance. Auch die sozialpopulistischen Akzente haben vermutlich nur wenige Wähler überzeugen können. Die REP sind für ihre Verhältnisse dort erfolgreich gewesen, wo sich aktive Kreisverbände im besagten Dauerwahlkampf befanden. Das gilt insbesondere für den Wahlkreis Düsseldorf IV,25 wo die REP mit 0,4% ein um das Fünffache besseres Ergebnis als das Landesergebnis erzielten. Zusammenfassend betrachtet sind die Republikaner in NRW eine in wenigen Kommunen aktive Kleinstpartei, deren Führungspersonen sich teilweise bei der Vermittlung ihrer politischen Inhalte rassistischer Rhetorik bedienen, um rechtsextreme Wähler zu werben. Trotz aller Beteuerungen mit der politischen Vergangenheit abgeschlossen zu haben.

Literatur:

Ateş, Seyran: Über mich, URL: http://seyranates.de/about/, Aufruf vom 28.08.2017.

Aufderheide, Svenja: Duisburger „Pro NRW“-Stadträte zu Republikanern gewechselt, Derwesten.de vom 26.03.2015, URL: https://www.derwesten.de/staedte/duisburg/duisburger-pro-nrw-stadtraete-zu-republikanern-gewechselt-id10503318.html?keepUrlContext=true, Aufruf vom 27.08.2017.

Bergmann/Diermeier/Niehues: NRW-Wahl: Nur wenige AfD-Wähler arbeitslos, URL: https://www.iwkoeln.de/studien/iw-kurzberichte/beitrag/knut-bergmann-matthias-diermeier-judith-niehues-nrw-wahl-nur-wenige-afd-waehler-arbeitslos-349428, Aufruf am 28.08.2017.

BNR.de: Stabwechsel bei den REP, BNR.de vom 11.08.2016, URL: https://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/stabwechsel-bei-den-rep,
Aufruf vom 29.08.2017.

Bürger gegen Politikwahnsinn: Foto ohne Titel, Beitrag vom 30.10.2016, URL: https://www.facebook.com/1598636113794755/photos/a.1730541233937575.1073741835.1598636113794755/1730541340604231/?type=3&theater, Aufruf vom 29.08.2017.

Bürger gegen Politikwahnsinn: Foto ohne Titel, Beitrag vom 29.09.2016, URL: https://www.facebook.com/1598636113794755/photos/a.1710448629280169.1073741833.1598636113794755/1710449785946720/?type=3&theater, Aufruf vom 29.08.2017.

Deutscher Bundestag: Bundesdrucksache 18/401. Rechenschaftsbericht 2012, URL: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/004/1800401.pdf, Aufruf vom 25.08.2017.

Fischer, Karl-Heinz bei Facebook: Foto ohne Titel, Beitrag vom 10.05.2017, URL: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1724777940883155&set=pb.100000528971979.-2207520000.1504044790.&type=3&theater, Aufruf vom 28.08.2017.

Fischer, Karl-Heinz bei Facebook: Foto ohne Titel, Beitrag vom 22.07.2016, URL: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1391231087571177&set=pb.100000528971979.-2207520000.1504128499.&type=3&theater, Aufruf vom 29.08.2017.

GermanDefence24 bei YouTube: Demo in Oberhausen am 26.06.2016. Bürger gegen Politikwahnsinn, Video vom 27.10.2016, URL: https://www.youtube.com/watch?v=_WOo3E8Nsl4, Aufruf vom 29.08.2017.

Hollek, Danny bei YouTube: Essen gegen Politikwahnsinn – 11.05.2016, Video vom 13.05.17, URL: https://www.youtube.com/watch?v=uFr08cFe_Bc, Aufruf vom 29.08.2017.

Kailitz, Steffen: Die Republikaner, in: Decker/Neu (Hrsg.): Handbuch der deutschen Parteien, 2. Auflage, Wiesbaden 2013, 375-381.

Landeswahlleiter: Endgültiges Ergebnis für: 43 Düsseldorf IV, URL: https://www.wahlergebnisse.nrw.de/landtagswahlen/2017/aktuell/a043lw1700.shtml, Aufruf vom 29.08.2017.

REP: Wahlprogramm Landtagswahl NRW, URL: https://www.rep-nrw.de/landtagswahl/, Aufruf vom 28.08.2017.

REP bei Facebook: Foto ohne Titel, Beitrag vom 20.07.2017, URL: https://www.facebook.com/REP.NRW/photos/a.269150526449454.65734.257895747574932/1179939772037187/?type=3&theater, Aufruf vom 29.08.2017.

REP bei Facebook: Foto ohne Titel, Beitrag vom 19.02.2017, URL: https://www.facebook.com/REP.NRW/photos/a.269150526449454.65734.257895747574932/1409874295710399/?type=3&theater, Aufruf vom 28.08.2017.´

REP bei Facebook: Foto ohne Titel, Beitrag vom 10.10.2016, URL: https://www.facebook.com/REP.NRW/photos/a.269150526449454.65734.257895747574932/1267799679917862/?type=3&theater, Aufruf vom 28.08.2017.

REP bei YouTube: Wahlspot NRW, Video vom 20.04.2017, URL: https://www.youtube.com/watch?v=qLJGiz37EAA, Aufruf vom 29.08.2017.

Schoen, Harald: Wahlkampfforschung, in: Falter/Schoen (Hrsg.): Handbuch Wahlforschung, 2. Auflage, Wiesbaden 2014, 661-682, 689-705

Spiegel.de: Verfassungsschutz will V-Leute abziehen, Spiegel.de vom 29.06.2008, URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/republikaner-verfassungsschutz-will-v-leute-abziehen-a-562812.html, Aufruf vom 27.08.2017.

WDR: „Russlanddeutsche und die AfD: Die neue Lieblingspartei der Aussiedler?“, Video vom 18.05.2017, URL: http://www.ardmediathek.de/tv/Monitor/Russlanddeutsche-und-die-AfD-Die-neue-L/Das-Erste/Video?bcastId=438224& documentId=42941170, Aufruf vom 29.08.2017.

Zitationshinweis:

Dahlmann, Simon (2019): Die Wahlkampf- und Kommunikationsstrategie der Partei Die Republikaner für die NRW-Landtagswahl 2017, Dossier, Erschienen auf: regierungsforschung.de. Online Verfügbar: https://regierungsforschung.de/die-wahlkampf-und-kommunikationsstrategie-der-partei-die-republikaner-fuer-die-nrw-landtagswahl-2017/

  1. Das Interview mit André Maniera wurde durch den Verfasser des Beitrags am 31.05.2017 in Düsseldorf durchgeführt. []
  2. Kailitz, Steffen: Die Republikaner, in: Decker/Neu (Hrsg.): Handbuch der deutschen Parteien, 2. Auflage, Wiesbaden 2013, 375-381. []
  3. Aufderheide, Svenja: Duisburger „Pro NRW“-Stadträte zu Republikanern gewechselt, Derwesten.de vom 26.03.2015, URL: https://www.derwesten.de/staedte/duisburg/duisburger-pro-nrw-stadtraete-zu-republikanern-gewechselt-id10503318.html?keepUrlContext=true, Aufruf vom 27.08.2017. []
  4. Spiegel.de: Verfassungsschutz will V-Leute abziehen, Spiegel.de vom 29.06.2008, URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/republikaner-verfassungsschutz-will-v-leute-abziehen-a-562812.html, Aufruf vom 27.08.2017. []
  5. REP bei Facebook: Foto ohne Titel, Beitrag vom 19.02.2017, URL: https://www.facebook.com/REP.NRW/photos/a.269150526449454.65734.257895747574932/1409874295710399/?type=3&theater, Aufruf vom 28.08.2017. []
  6. Fischer, Karl-Heinz bei Facebook: Foto ohne Titel, Beitrag vom 10.05.2017, URL: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1724777940883155&set=pb.100000528971979.-2207520000.1504044790.&type=3&theater, Aufruf vom 28.08.2017. []
  7. Fischer, Karl-Heinz bei Facebook: Foto ohne Titel, Beitrag vom 22.07.2016, URL: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1391231087571177&set=pb.100000528971979.-2207520000.1504128499.&type=3&theater, Aufruf vom 29.08.2017. []
  8. BNR.de: Stabwechsel bei den REP, BNR.de vom 11.08.2016, URL: https://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/stabwechsel-bei-den-rep, Aufruf vom 29.08.2017. []
  9. Interview mit André Maniera. []
  10. GermanDefence24 bei YouTube: Demo in Oberhausen am 26.06.2016. Bürger gegen Politikwahnsinn, Video vom 27.10.2016, URL: https://www.youtube.com/watch?v=_WOo3E8Nsl4, Aufruf vom 29.08.2017. Inhalt ab Minute 43:00. []
  11. Bürger gegen Politikwahnsinn: Foto ohne Titel, Beitrag vom 30.10.2016, URL: https://www.facebook.com/1598636113794755/photos/a.1730541233937575.1073741835.1598636113794755/1730541340604231/?type=3&theater, Aufruf vom 29.08.2017;
    Bürger gegen Politikwahnsinn: Foto ohne Titel, Beitrag vom 29.09.2016, URL: https://www.facebook.com/1598636113794755/photos/a.1710448629280169.1073741833.1598636113794755/1710449785946720/?type=3&theater, Aufruf vom 29.08.2017. []
  12. Hollek, Danny bei YouTube: Essen gegen Politikwahnsinn – 11.05.2016, Video vom 13.05.17, URL: https://www.youtube.com/watch?v=uFr08cFe_Bc, Aufruf vom 29.08.2017. Inhalt ab Minute 02:03. []
  13. REP bei Facebook: Foto ohne Titel, Beitrag vom 10.10.2016, URL: https://www.facebook.com/REP.NRW/photos/a.269150526449454.65734.257895747574932/1267799679917862/?type=3&theater, Aufruf vom 28.08.2017. []
  14. Für das Wahlprogramm der REP: REP: Wahlprogramm Landtagswahl NRW, URL: https://www.rep-nrw.de/landtagswahl/, Aufruf vom 28.08.2017. []
  15. Ebenda. []
  16. Ateş, Seyran: Über mich, URL: http://seyranates.de/about/, Aufruf vom 28.08.2017. []
  17. Bergmann/Diermeier/Niehues: NRW-Wahl: Nur wenige AfD-Wähler arbeitslos, URL: https://www.iwkoeln.de/studien/iw-kurzberichte/beitrag/knut-bergmann-matthias-diermeier-judith-niehues-nrw-wahl-nur-wenige-afd-waehler-arbeitslos-349428, Aufruf am 28.08.2017. []
  18. Deutscher Bundestag: Bundesdrucksache 18/401. Rechenschaftsbericht 2012, URL: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/004/1800401.pdf, Aufruf vom 25.08.2017. S. 118. []
  19. Ebenda: S. 117. []
  20. Ebenda. []
  21. REP bei Facebook: Foto ohne Titel, Beitrag vom 20.07.2017, URL: https://www.facebook.com/ REP.NRW/photos/a.269150526449454.65734.257895747574932/1179939772037187/?type=3&theater, Aufruf vom 29.08.2017. []
  22. Schoen, Harald: Wahlkampfforschung, in: Falter/Schoen (Hrsg.): Handbuch Wahlforschung, 2. Auflage, Wiesbaden 2014, 661-682, 689-705. []
  23. Die AfD erhielt in Bielefeld / Baumheide 18,8%, in Duisburg / Neumühl 19,6% und in Espelkampf / Mitte sogar 23,7 % der Wahlstimmen. Vgl. dazu: WDR: „Russlanddeutsche und die AfD: Die neue Lieblingspartei der Aussiedler?“, Video vom 18.05.2017, URL: http://www.ardmediathek.de/tv/Monitor/Russlanddeutsche-und-die-AfD-Die-neue-L/Das-Erste/Video?bcastId=438224&documentId=42941170, Aufruf vom 29.08.2017. []
  24. REP bei YouTube: Wahlspot NRW, Video vom 20.04.2017, URL: https://www.youtube.com/watch?v=qLJGiz37EAA, Aufruf vom 29.08.2017. []
  25. Landeswahlleiter: Endgültiges Ergebnis für: 43 Düsseldorf IV, URL: https://www.wahlergebnisse.nrw.de/landtagswahlen/2017/aktuell/a043lw1700.shtml, Aufruf vom 29.08.2017. []

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