Tagungsbericht: Workshop zur Digitalisierung in der Außen- und Kulturpolitik

von Anja Adler

Zu einem Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis hatte das ifa – Institut für Auslandsbeziehung – am 16. Januar ungefähr 20 Vertreter der Mittlerorganisationen deutscher Sprache und Kultur im Ausland zusammengebracht. Einen halben Tag lang ging es den Vertretern des Goethe-Instituts, des DAAD, des Auswärtigen Amts im Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) unter anderen darum, darüber nachzudenken, welche Auswirkungen die Digitalisierung in ihrer Arbeit der Außen- und Kulturpolitik hat und haben könnte. In dem offenen Workshopformat waren Mercedes Bunz (University of Westminster), Marc Coté (King’s College London) und ich dazu eingeladen, wissenschaftliche Perspektiven auf neue digitale Öffentlichkeiten, Big Data und politische Beteiligung zu präsentieren und diese mit den Vertretern der Praxis zu diskutieren.

Mercedes Bunz analysierte die Funktionsweise einer sich ständig verändernden digitalen Öffentlichkeit am Beispiel von Twitter. Sie stellte vor allem zu Diskussion, ob sich die Öffentlichkeiten verändern, die beispielsweise das Goethe-Institut adressiert oder andersherum die sich nun mit dem Goethe-Institut in Verbindung setzen?

Marc Coté sprach über die Ethik sozialer Daten. Gerade Kultureinrichtungen könnten zukünftig in einer Zusammenarbeit mit Programmierern und Künstlern mitbestimmen, wie wir über unsere Daten nachdenken. Ihm ging es vor allem um die Verantwortungen öffentlicher Einrichtungen im Umgang mit Daten – nicht nur im Bezug auf den Schutz personenbezogener Daten, sondern eben auch im Sinne eines Data Commons, also von Daten, die im Gemeinwohlinteresse zur Verfügung gestellt werden.

Am Beispiel der Entwicklungen unter dem Schlagwort der „Liquid Democracy“ habe ich abschließend Erfahrungen und Erkenntnisse, die in den letzten fünf Jahren mit politischer Online-Beteiligung gemacht wurden, präsentiert. Dabei stellte ich vor allem die Frage, in welche Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse die jeweils relevanten Zielgruppen der beteiligten Organisationen sinnvoll eingebunden werden könnten?

Alle drei Themen, so mein Eindruck, waren noch nicht Teil des Arbeitsalltags der Mittlerorganisationen, aber führten zu einer durchaus kritischen und ehrlichen Auseinandersetzung damit. Einen weitergehenden Blogbeitrag von Workshop-Teilnehmerin Nadia Zaboura gibt es hier: http://www.zaboura.de/texte/kraftwerk-und-zukunft/

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