Aristoteles nannte die Politik eine „praktische Wissenschaft“. Sie zielt nicht nur auf Erkenntnis, sondern auch auf das Handeln. Die Politikwissenschaft stand immer zwischen Erkenntnis und Praxis, zwischen Grundlagenforschung und Anwendungsorientierung.
Regierungsforschung gehört zu den Kernbereichen auch der sogenannten vergleichenden Politikwissenschaft. Aus der obrigkeitsstaatlichen Vorstellung, dass eine Regierung hierarchisch führt, hat sich die vergleichenden Politikwissenschaft längst verabschiedet. Politische Führung ist schwieriger geworden. Die Regierung hat vielfältige und mächtige Kooperationspartner mit einzubeziehen, die mitentscheiden. Aus der Hierarchie wurde das Netzwerk, die Koordination, die weiche Steuerung. „Governance“ lautet dafür das Modewort in der Politikwissenschaft. Die Kanzlerdemokratie wandelte sich zur Verhandlungsdemokratie. Wer führt heute somit politisch wen? Was bedeutet das für die Kunst des Regierens? Mit welchen Institutionen und welchem Personal können effektiv und wertorientiert politische Problemlösungen betrieben werden?
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Zitationshinweis
Korte, Karl-Rudolf (2010): Labilität wagen. Erschienen in: Regierungsforschung.de, Politikmanagement und Politikberatung. Online verfügbar unter: http://www.regierungsforschung.de/dx/public/article.html?id=63&show=type-9&by=articletype