Frischer Wind für neue Perspektiven

Prof. Dr. Nicolai Dose vom Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. an der Universität Duisburg-Essen sowie Dr. Nils Beier und Sophie Evers mit ihren Kolleg:innen von Accenture geben in ihrer Studie Einblicke in Talentaustauschprogramme zwischen öffentlicher Verwaltung und Privatwirtschaft. Die aktuelle Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag ambitionierte Ziele zur Modernisierung der Verwaltung gesetzt. Um diese Ziele zu erreichen, können Talentaustauschprogramme einen wertvollen Beitrag leisten. Welche Chancen bieten sie und welche Herausforderungen gilt es zu beachten?

Gewachsene politische, gesellschaftliche und ökonomische Herausforderungen der letzten Jahre haben den Stellenwert der Transformation der öffentlichen Verwaltung erhöht und gezeigt, dass es zur Bewältigung der Herausforderungen resilienter Institutionen bedarf. Neben einer robusten und zeitgemäßen technischen Infrastruktur ist dafür vor allem eines von immenser Bedeutung: handlungsfähige Verwaltungsmitarbeitende.

Frischer Wind für neue Perspektiven

Wie Talentaustauschprogramme öffentliche Verwaltung und Privatwirtschaft voranbringen können

Autoren

Der vorliegende Beitrag entstand durch die enge Zusammenarbeit eines interdisziplinären Teams aus Vertreter:innen der Wissenschaft und Public-Sector-Beratung unter Bündelung der Kompetenzen der NRW School of Governance, des Rhein-Ruhr-Instituts für Sozialforschung und Politikberatung (RISP) e.V. und der Universität Duisburg-Essen mit denen von Accenture.

Prof. Dr. Nicolai Dose ist geschäftsführender Direktor am Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung (RISP) sowie Inhaber des Lehrstuhls für Politikwissenschaft und Verwaltungswissenschaft an der Universität Duisburg-Essen.

Dr. Nils Beier, Sophie Evers, Dr. Carolin Höhlein-Wortmann und Marvin Herter sind Teil des Bereichs Gesundheitswesen und Öffentliche Verwaltung von Accenture, einem weltweit führenden Beratungsunternehmen mit 710.000 Mitarbeitenden sowie umfassender Erfahrung und spezialisierten Fähigkeiten in mehr als 40 Branchen und allen Unternehmensfunktionen. Die Expert:innen für den Public Sector begleiten die digitale Transformation der öffentlichen Verwaltung.

Gewachsene politische, gesellschaftliche und ökonomische Herausforderungen der letzten Jahre haben den Stellenwert der Transformation der öffentlichen Verwaltung erhöht und gezeigt, dass es zur Bewältigung der Herausforderungen resilienter Institutionen bedarf. Neben einer robusten und zeitgemäßen technischen Infrastruktur ist dafür vor allem eines von immenser Bedeutung: handlungsfähige Verwaltungsmitarbeitende.

Dabei sind die Herausforderungen im Personalbereich vielfältig und reichen von Personalmangel, über steigende Anforderungen an Arbeitgeberattraktivität und den Umgang mit der digitalen Transformation bis hin zu einer notwendigen schnellen und sicheren Reaktionsfähigkeit in Krisensituationen. Der politische Wille zur Bewältigung der Herausforderungen zeigt sich im aktuellen Koalitionsvertrag, ebenso die Vielfalt möglicher Maßnahmen. Eines der geforderten Instrumente, das als Baustein zur Verwaltungstransformation in Betracht gezogen wird, sind Talentaustauschprogramme zwischen öffentlicher Verwaltung und Privatwirtschaft.

Welche Erfahrungen gibt es bisher mit derartigen Programmen? Was sind die Mehrwerte und Hindernisse? Unter welchen Rahmenbedingungen kann dieses Instrument in Zukunft die Verwaltungstransformation effektiv unterstützen? Diesen Fragen geht die vorliegende Studie nach und liefert eine explorative Analyse von Erfahrungen mit Talentaustauschprogrammen in Deutschland und im internationalen Umfeld.

Es wird deutlich: Es können beide Seiten profitieren, aber für die öffentliche Verwaltung zeichnet sich ab, dass Talentaustauschprogramme direkt positiv auf die im Koalitionsvertrag formulierten Ziele zur Verwaltungsmodernisierung wirken können. Sie ermöglichen die Vermittlung methodischer Expertise und fachlich-inhaltlichen Wissens, stoßen den Kulturwandel in der Verwaltung an, fördern die Bildung von Netzwerken, das gegenseitige Verständnis sowie die Karriereentwicklung der Mitarbeitenden und die Arbeitgeberattraktivität der Organisationen.

Um Talentaustauschprogramme gewinnbringend für Verwaltung und Privatwirtschaft einzusetzen, gilt es, einige Hindernisse zu bewältigen. Ressourcenmangel infolge der Entsendung von Mitarbeitenden, potenzielle finanzielle Einbußen für teilnehmende Mitarbeitende, mögliche Interessenkonflikte externer Mitarbeitender in der Verwaltung sowie eine erschwerte Zusammenarbeit aufgrund kultureller Differenzen und gegenseitiger Skepsis zwischen Privatwirtschaft und Verwaltung sind in diesem Zusammenhang besonders erwähnenswert.

Die gewonnenen Erkenntnisse der Studie liefern fundierte Ideen für die Ausweitung entsprechender Programme: Es bedarf neugieriger Teilnehmender, die offen für Veränderung sind und ein adäquates Senioritätslevel mitbringen. Für potenzielle Teilnehmende sind klare Anreize unabdingbar. Zusätzlich ist die Unterstützung durch Führungspersonal in Verwaltung und Privatwirtschaft notwendig. Programme müssen effektiv gesteuert werden. Voraussetzung hierfür ist die enge Zusammenarbeit zwischen Fachbereichsleiter:innen und Personalreferent:innen in der Verwaltung. Für eine nachhaltige Verankerung und Nutzung des Erlernten nach Abschluss des Austausches müssen förderliche Rahmenbedingungen vorliegen oder geschaffen werden.

Zur kompletten Studie geht es hier. Weitere Informationen zur Studie und zu Accenture sind hier abrufbar. 

Zitationshinweis:

Dose, Nicolai/ Beier, Nils/ Evers, Sophie/ Höhlein-Wortmann, Carolin/ Herter, Marvin. 2022. Frischer Wind für neue Perspektiven? Wie Talentaustauschprogramme öffentliche Verwaltung und Privatwirtschaft voranbringen können, published on: regierungsforschung.de.

This work by Nicolai Dose et al. is licensed under a CC BY-NC-SA license.

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