Während in Deutschland auf Bundes- und größtenteils auch auf Länderebene bereits Anpassungsstrategien an die Auswirkungen des Klimawandels beschlossen wurden, kommt dieses Thema in den USA nur langsam ins Rollen. Wie auch sollen Adaptionsstrategien überhaupt Aufmerksamkeit erfahren, wenn selbst die unter dem progressiveren Obama verfolgten Strategien zur Vermeidung von Klimawandel (Mitigation) immer noch auf starke Skepsis in Politik und Bevölkerung treffen?
Faktoren wie Zeit und Raum (wann und wo wird der Klimawandel spürbar?) sowie Unsicherheit, vor allem im Bereich der Klimafolgenabschätzung und zu erwartenden wirtschaftlichen Kosten, sind große Hindernisse für konkrete Anpassungsstrategien. Ohne jedoch das Handeln stets von diesen Hindernissen beeinflussen zu lassen, sollten in den Überlegungen zu Anpassung an den Klimawandel vor allem Strukturen im Vordergrund stehen, die die Anpassungskapazitäten der Gesellschaft grundlegend erhöhen. Das gleichzeitige Stärken von Widerstandsfähigkeit und Flexibilität sollte das Ziel solcher netzwerkförmigen Strukturen sein. Dazu erscheinen die in diesem Bericht dargestellten und untersuchten Küstenschutzprogramme in den US-Staaten Maryland und Virginia interessant, die ihr Netzwerk von Bundes- bis Lokalebene gespannt haben.
Gerade in Bezug auf die NRW-spezifischen Strukturen mit seinen Landes- und Regionalverbänden sollte die folgende Untersuchung von Interesse sein. Schließlich soll sich dieser Forschungsbericht nicht in die zahlreichen Stimmen einreihen, die durch den Ruf nach mehr „Governance“ statt „Government“ entweder ungewollt mehr `Institutionen´ schaffen oder kaum noch einen konkreten Beitrag für Verbesserungen im Zusammenwirken von Staat und Gesellschaft leisten können. Vielmehr könnten bestehende Strukturen und Institutionen für den Ausbau der Anpassungskapazität genutzt werden.
Um als Akteur aus Verwaltung und Politik eigene „Schlüsse ziehen“ zu können, werden in der vorliegenden Arbeit neue Sichtweisen auf das Thema Adaption theoretisch herausgearbeitet (s. Kap. 3), um so positive Beispiele und Strukturen anhand der netzwerkförmigen Küstenschutzprogramme in den USA aufzuzeigen (s. Kap. 5 und 5.1.). Informationen über die Programme wurden über Recherchen sowie über leitfadengestützte Interviews mit verschiedenen Programm- und (z.T. ehem.) Projektmitarbeitern eingeholt. In Kapitel 6. werden schließlich auf NRW übertragbare und vorbildliche Ansätze dargestellt, die letztendlich zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der NRW-Regionen beitragen können.
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WIDERSTANDSFÄHIG? – Ansätze und Strukturen zur Anpassung an den Klimawandel in den USA
Zitationshinweis
Schönborn, Sophia (2011): WIDERSTANDSFÄHIG? – Ansätze und Strukturen zur Anpassung an den Klimawandel in den USA. Erschienen in: Regierungsforschung.de, Politikmanagement und Politikberatung. Online verfügbar unter: http://www.regierungsforschung.de/dx/public/article.html?id=123&show=type-3&by=articletype