Die US-Präsidentschaftswahl steht vor der Tür. Dabei konzentrieren sich die Republikaner unter Donald Trump auf die politischen Wünsche ihrer treusten Wähler, um das Weiße Haus zurückzuerobern. Wie sieht die zukünftige Agenda der Republikaner aus und auf wen konzentriert sich ihr Wahlkampf? Dr. Philipp Adorf von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn wirft einen Blick auf die inhaltlichen Positionen im Wahlkampf der Partei und die angesprochenen Wähler.
Seit nahezu einem Jahrzehnt dominiert Donald Trump die Republikanische Partei. Während 2016 die sogenannte „Never Trump“-Bewegung noch vehement betonte, niemals für Trump stimmen zu wollen, haben sich Teile ihrer damaligen Anhängerschaft mittlerweile den veränderten politischen Realitäten angepasst. Einige von ihnen, wie Trumps Vizekandidat JD Vance, haben gar eine bemerkenswerte Kehrtwende vollzogen.
Die Republikanische Partei vor den Wahlen 2024
Ideologische Radikalisierung und demografische Herausforderungen
Autor
Dr. Philipp Adorf ist seit 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der fortwährenden Relevanz des Themas Race in der US-Politik, der Radikalisierung der Republikanischen Partei und den Erfolgen rechtspopulistischer Parteien innerhalb der Arbeiterklasse.
Seit nahezu einem Jahrzehnt dominiert Donald Trump die Republikanische Partei. Während 2016 die sogenannte „Never Trump“-Bewegung noch vehement betonte, niemals für Trump stimmen zu wollen, haben sich Teile ihrer damaligen Anhängerschaft mittlerweile den veränderten politischen Realitäten angepasst. Einige von ihnen, wie Trumps Vizekandidat JD Vance, haben gar eine bemerkenswerte Kehrtwende vollzogen. War Vance 2016 noch der Meinung, Trump sei „verachtenswert“ und könne „Amerikas Hitler“ (Knutson 2024) sein, so änderte der spätere Senator aus Ohio schnell seine Überzeugungen und ist nunmehr einer der lautesten Befürworter des nativistischen Populismus, der gemeinhin als „Trumpismus“ subsumiert wird. Auch im Kongress sind die Reihen der Trump-Kritiker deutlich ausgedünnt. Dass die republikanischen Abgeordneten Trumps politische Vorhaben im Falle seiner Wiederwahl blockieren, wie dies zumindest während seiner ersten Amtszeit teilweise der Fall war, scheint mittlerweile kaum noch vorstellbar. Doch wie genau könnte solch eine zukünftige Agenda aussehen? Was sind die Kernpositionen der Republikanischen Partei in der Ära Trump – und danach? Antworten darauf lassen sich im Wahlkampf der letzten Monate und mit einem Blick auf die Ansichten der Parteibasis finden. Sie zeugen von einer radikalisierten Partei, die das Weiße Haus und den Kongress zurückerobern will, indem sie sich auf die politischen Wünsche ihrer treuesten Wähler konzentriert.
Die republikanische Wählerschaft: Von allen Seiten bedroht?
Donald Trumps deutlicher Sieg in den republikanischen Vorwahlen 2024 und seine anhaltende ideologische Vorherrschaft innerhalb der Partei lassen sich maßgeblich darauf zurückführen, dass er weiterhin wie kein zweiter Republikaner die Ängste und Anliegen seiner weißen Wählerbasis anspricht. Ein wesentlicher Faktor ist dabei der demografische Wandel der Vereinigten Staaten, der den Anteil der weißen Wählerschaft stetig sinken lässt. Für Trump und sein Elektorat ist diese Veränderung gleichbedeutend mit einem kulturellen Verfall des Landes. Betrachtet man die Zusammensetzung der beiden großen Parteien, so fallen die Republikaner weiterhin durch ihren hohen Anteil an weißen und christlichen Wählern auf, während das Land insgesamt ethnisch vielfältiger und weniger religiös geworden ist (Pew Research Center 2024a). Während die Trump-affine Wählerschaft diese Transformation des Landes unterbinden will, gab es in der jüngeren Vergangenheit auch republikanische Strategen, die diesen Wandel akzeptierten und als potenzielle Chance sahen (wie später noch aufgezeigt wird möglicherweise zurecht). Noch vor einem Jahrzehnt forderte die republikanische Parteiführung dementsprechend eine Mäßigung mit Blick auf das Thema Einwanderung und der Rhetorik gegenüber Minderheiten. Ein Bericht des Republican National Committee nach der Wahlniederlage 2012 empfahl, über die eigene Stammwählerschaft hinauszugehen und durch eine moderatere Haltung bei gesellschaftspolitischen Fragen neue Wählergruppen zu erreichen (Republican National Committee 2013). In der Trump-Ära ist jedoch eher eine Radikalisierung in genau diesen Bereichen zu beobachten, die auch im Wahlkampf 2024 fortgeführt wurde.
Der diesbezügliche Grund lässt sich in der wandelnden Wahrnehmung der sozialen Hierarchie des Landes unter Trump-Anhängern finden. Mit der demografischen Kluft zwischen den Parteien einhergehend ist eines der prägnantesten Merkmale der republikanischen Wählerschaft: die Überzeugung, Diskriminierung gegen Weiße sei inzwischen genauso häufig oder sogar verbreiteter als Diskriminierung gegen ethnische Minderheiten (Frankovic 2023; siehe auch Abbildung 1). Anders ausgedrückt: Wer die Parteizugehörigkeit einer Person heute herausfinden möchte, kann dies besonders effektiv tun, indem er ihre Haltung zu dieser Frage in Erfahrung bringt. Maßnahmen, die Einwanderung erleichtern oder Menschen mit Migrationserfahrung Unterstützung anbieten, werden dabei nur als weitere Form der Diskriminierung gegen die „einheimische“ Bevölkerung gesehen.
Diese Ansichten prägen auch andere gesellschaftspolitische Themen, wie etwa die wachsende Ablehnung der Rechte sexueller Minderheiten unter Republikanern, die sich besonders auf Landesebene in der Programmatik der Partei widerspiegelt. Auch im Parteiprogramm für die Präsidentschaftswahl 2024 versprachen die Republikaner „den linken Gender-Irrsinn [zu] beenden“, indem man „Männer aus dem Frauensport [heraushält], die Finanzierung von Operationen zur Geschlechtsumwandlung durch den Steuerzahler verbiete[t] und die vom Steuerzahler finanzierten Schulen daran hinder[t], Geschlechtsumwandlungen zu fördern“ (The American Presidency Project 2024). Ein wachsendes Verlangen, gegen die wahrgenommene „Woke“-Agenda des politischen Mainstreams vorzugehen, lässt sich auch in der Wählerschaft vorfinden. Während im Jahr 2021 noch 55 Prozent der Republikaner die gleichgeschlechtliche Ehe unterstützten, sank dieser Anteil in den Jahren 2023 und 2024 auf 49 beziehungsweise 46 Prozent (Brenan 2024). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Einschätzung der „moralischen Akzeptanz“ solcher Partnerschaften: Hier fielen die Zustimmungswerte unter Republikanern von einem Höchststand von 56 Prozent im Jahr 2022 auf lediglich 40 Prozent zwei Jahre später – der niedrigste Wert seit 2014 (ebd.).
Diese Verschiebungen lassen sich auch in anderen Bereichen der aktuellen „Culture Wars“ beobachten, insbesondere in den hitzigen Debatten um Geschlechteridentität und Transrechte. Zwischen 2021 und 2023 stieg der Anteil der Republikaner, die der Ansicht sind, dass es nur zwei Geschlechter gibt, von 87 auf 90 Prozent. 80 Prozent äußerten, dass dies ihre „feste Überzeugung“ sei (Public Religion Research Institute 2023).1 Betrachtet man gesellschaftspolitische Fragen im Allgemeinen, so stieg der Anteil der Republikaner, die sich in diesem Bereich als (sehr) konservativ bezeichnen, im gleichen Zeitraum von 60 auf 74 Prozent – eine bemerkenswerte Entwicklung für eine Partei, deren Wählerschaft bereits seit Jahrzehnten stark konservativ geprägt ist und in dieser Hinsicht normalerweise nur geringe Schwankungen aufweist (Jones 2023).
Programmatische Verschiebungen: Mehr Grenze, weniger Schwangerschaftsabbrüche
Auch in den republikanischen Parteiprogrammen, die auf den Nominierungsparteitagen verabschiedet wurden, zeigt sich eine gewisse ideologische Verschiebung. Eine Mäßigung beim Thema Migration ist hier ebenso nicht vorzufinden; ganz im Gegenteil belegen auch Kommentare Donald Trumps, der beispielsweise behauptete, irreguläre Migranten „vergiften das Blut unserer Nation“ (Gibson 2023), dass insbesondere bei dieser Frage kaum versucht wird, über die eigene Kernwählerschaft hinaus Menschen anzusprechen. Trump warnte seine Anhängerschaft zudem jüngst davor, dass Migranten „eure Gemeinden erobern“ (Follman 2024) würden, und beschrieb auf dem republikanischen Parteitag im Sommer 2024 Migranten als Gruppe, die aus „Gefängnissen, Irrenanstalten und Irrenhäusern“ (Trump 2024) ins Land einfielen.
Das Thema der Grenze – und damit der Migration – ist in der jüngeren Vergangenheit in republikanischen Programmen immer stärker in den Vordergrund gerückt. Im diesjährigen äußerst kurzen Parteiprogramm wurde „Grenze“ beispielsweise 27 Mal erwähnt. Wie Abbildung 2 illustriert, hat die Bedeutung dieses Themas in den letzten vier Jahrzehnten stetig zugenommen. Unter Trump erlebte es jedoch einen beträchtlichen Aufschwung – wenig überraschend angesichts seiner programmatischen Fokussierung auf das Thema seit dem Beginn seiner politischen Karriere innerhalb der Republikanischen Partei im Sommer 2015.
Andererseits ist die Relevanz des Themas der Schwangerschaftsabbrüche zurückgegangen: 2024 wurde der Begriff „Abtreibung“ nur ein einziges Mal im Parteiprogramm erwähnt (siehe Abbildung 3). Dies lässt sich durch die Entscheidung des Obersten Gerichts im Sommer 2022 erklären, mit der die Republikaner ihr jahrzehntelanges Ziel der Aufhebung des verfassungsrechtlich garantierten Anspruchs auf Abtreibungen erreichten und die Entscheidungshoheit an die Bundesstaaten übertragen wurde. Die Folge war jedoch eine wachsende Unbeliebtheit der republikanischen Position der rigorosen Restriktionen. Selbst in einigen tiefroten Bundesstaaten führten Volksabstimmungen zu einem Ausbau der „Reproductive Rights“.
Einzig die republikanischen Landesparteien selbst hielten an ihren restriktiven Positionen fest und setzten, wo möglich, teilweise Abtreibungsverbote fast ohne jegliche Ausnahmen um. Dass einerseits die Unterstützung für legale Schwangerschaftsabbrüche seit dem Supreme Court-Urteil angestiegen ist und andererseits der Demokratischen Partei bei diesem Thema generell eher vertraut wird (Pew Research Center 2024b, KFF 2023), erklärt, warum die Republikaner zumindest in bundesweiten Wahlen versuchen, dieses Thema so weit wie möglich herunterzuspielen.
In der Wirtschaftspolitik zeichnet sich ebenfalls ein zumindest rhetorisch tiefgreifender Wandel ab, der darauf zielt, Wähler der Arbeiterklasse aus potenziell allen ethnischen Gruppen anzusprechen. Wie bereits 2016 verspricht sich Trump dabei, Staaten des „Rust Belts“ durch protektionistische Forderungen erobern zu können. Handelsbarrieren werden in einem nationalistischen Weltbild als das wirksamste Mittel zum Schutz amerikanischer Arbeitsplätze propagiert. Diese Rhetorik erinnert an die sozialpopulistischen Positionen einiger europäischer Rechtspopulisten, die Freihandel und Globalisierung als elitäre Projekte verurteilen, die vor allem den einfachen Arbeiter benachteiligen. Auf dem republikanischen Parteitag im Sommer 2024 kritisierte Sean O’Brien, Vorsitzender der Teamster-Gewerkschaft, die US-Handelskammer in einer Weise, die vor wenigen Jahren auf einem Republikaner-Parteitag undenkbar gewesen wäre. Er warf darüber hinaus Amazon vor, „jede nationale Loyalität aufgegeben“ (CNN 2024) zu haben. Wie andere „multinationale“ Unternehmen besäße deren Führungspersonal „keine Partei … keine Nation“ (ebd.). O’Brien betonte, dass starke Gewerkschaften die Antwort auf diese Herausforderungen seien, eine Forderung, die zugegebenermaßen beim republikanischen Publikum nur wenig Applaus auslöste. Wenige Wochen später gab die Teamster-Gewerkschaft bekannt, dass sie keinem der beiden Präsidentschaftskandidaten ihre offizielle Unterstützung aussprechen werde – das erste Mal seit 1996, dass sie sich gegen eine Unterstützung des demokratischen Kandidaten entschied. Interne Umfragen zeigten zwar, dass Joe Biden unter den Mitgliedern mehr Zuspruch erhielt als Donald Trump, jedoch erfreute sich Trump einer größeren Beliebtheit als Kamala Harris (International Brotherhood of Teamsters 2024).
El Partido Republicano – Wird Trump dank der Latinos zum Präsidenten?
Welche aktuellen Entwicklungen könnten die Republikanische Partei nachhaltig prägen und zugleich Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus ermöglichen? Wie bereits erwähnt, bleibt die Partei weiterhin stark in der weißen Wählerschaft verankert. Dennoch zeichnen sich auch innerhalb des republikanischen Lagers leichte Tendenzen zur Diversifizierung ab. Besonders bemerkenswert ist, dass Trump 2020 unter Latino-Wählern spürbare Zugewinne erzielen konnte. Diese waren insbesondere bei Latinos ohne Hochschulabschluss ausgeprägt: Während die Demokraten bei den Zwischenwahlen 2018 in dieser Bevölkerungsgruppe noch einen Vorsprung von 44 Prozentpunkten erzielten, schrumpfte dieser im Jahr 2020 auf nur noch 14 Punkte (Igielnik et al. 2021).
Auch andere Erhebungen bestätigen, dass Trumps Ansprache an seine Kernwählerschaft, die überwiegend aus weißen Arbeitern besteht, und seine Betonung von (rassistischen) Ressentiments bei bestimmten Latino-Wählern Anklang fand. Zwischen 2016 und 2020 konnte Trump insbesondere unter Latinos, die die Ansicht vertreten, Rassismus sei ein geringfügiges Problem oder Schwarze hätten zu viele Rechte erlangt, seine Unterstützung ausbauen (Sides und Tesler 2024). Darüber hinaus genießen Vorstöße wie der Bau einer Grenzmauer und die rigorose Abschiebung irregulärer Migranten unter Afroamerikanern und Latinos ein ähnlich hohes Maß an Unterstützung wie unter weißen Wählern (Cohn 2024). Aktuellen Umfragen zufolge könnte Trump im November 2024 unter Latinos den höchsten Unterstützungsgrad eines republikanischen Präsidentschaftskandidaten der letzten zwei Jahrzehnte erreichen (siehe Abbildung 4).
Mit Blick auf die Wahlpräferenzen unter Minderheiten zeigt sich ein bemerkenswerter Trend in Bezug auf die Alterskohorten: Hier lässt sich eine Umkehr der Präferenzen der allgemeinen Wählerschaft feststellen. Während die Demokraten in den letzten Jahren unter jungen Wählern insgesamt die weitaus beliebtere Partei waren, besitzt Donald Trump unter jüngeren Latinos (siehe Abbildung 5) und Afroamerikanern in der Altersgruppe unter 50 Jahren entsprechend einzelnen Umfragen eine höhere Popularität als bei den über 50-jährigen Wählern derselben Bevölkerungsgruppen. So bevorzugten im April 2024 laut einer Umfrage unter schwarzen Amerikanern 29 Prozent der 18- bis 49-Jährigen Donald Trump, während dieser Anteil bei Personen mit einem Alter von mindestens 50 Jahren bei lediglich bei 9 Prozent lag (Cox 2024). Erklären lässt sich dies gerade dadurch, dass für diese jungen Wähler die Rolle der Demokraten während des Bürgerrechtskampfes in den 1960er-Jahren nur eine geringe Signifikanz vorweist, dieser historische Faktor aber insbesondere ältere schwarze Wähler an die Partei bindet (Silver 2024).
Solche Entwicklungen könnten auch die Statussorgen der konservativen weißen Wählerschaft mildern, da sie potenziell erkennt, dass ihre Partei auch in einem ethnisch diverseren Land weiterhin politische Mehrheiten gewinnen kann und die Bevölkerungstrends im Falle des Ausbaus republikanischer Erfolge im Latino-Lager gar für die eigene Partei von Vorteil sein können. Bereits George W. Bush-Berater Karl Rove war vor einem Vierteljahrzehnt der Ansicht, dass die Republikaner Präsidentschaftswahlen dominieren würden, solange sie unter Latinos mindestens 40 Prozent der Stimmen erhalten (Gerstle 2011: 252). Sind Latinos in manchen Bundesstaaten wie Arizona oder Nevada schon länger das Zünglein an der Waage, so ist ihr Bevölkerungswachstum auch außerhalb des traditionellen Siedlungsgebietes ein wichtiger Faktor hinsichtlich des Erlangens zukünftiger elektoraler Mehrheiten. Bleiben sie mit großer Mehrheit im demokratischen Lager, so könnte auch Texas in nicht allzu ferner Zukunft ein Swing State werden – ohne die 40 texanischen Wahlmänner wird es für Republikaner schwer werden, Präsidentschaftswahlen zu gewinnen. Sind Republikaner hingegen in der Lage, Durchbrüche innerhalb des Latino-Elektorats zu erreichen, so wachsen die Chancen in zahlreichen Bundesstaaten wie Georgia, North Carolina oder Virginia, die schon heute die Präsidentschaftswahlen entscheiden.
Fazit: Die republikanische Radikalisierung schreitet voran
Ähnlich wie bei seinen beiden vorherigen Kandidaturen versucht Donald Trump mittels einer radikalen Rhetorik seinen Einzug ins Weiße Haus zu sichern. Statt Mäßigung erkennt man bei seinem Kernthema der Migration gar eine stetig wachsende Radikalisierung und Entmenschlichung von Einwanderern. Allgemeine gesellschaftspolitische Positionen der Republikaner spiegeln eine Abkehr von moderaten Ansätzen wider, die früher von Teilen der Partei vertreten wurden. Dabei sind Trump die meisten republikanischen Mandatsträger ideologisch gefolgt. Dies lässt sich insbesondere durch die Ansichten der republikanischen Stammwählerschaft erklären. Hier hat der nativistische Populismus, der auch in wirtschaftspolitischen Positionierungen zu erkennen ist, tiefe Wurzeln geschlagen, die es moderateren Stimmen erschweren, ein alternatives Bild der Partei zu zeichnen. Doch belegen die Zugewinne unter bestimmten Segmenten der wachsenden Latino-Wählerschaft, dass diese Strategie keinesfalls nur die eigene weiße Stammwählerschaft anspricht. Auch im Falle einer weiteren Niederlage Donald Trumps wird sein radikales Vermächtnis den ideologischen Kurs der Partei auf absehbare Zeit maßgeblich mitbestimmen, gerade da der „Trumpismus“ weite Teile der republikanischen Anhängerschaft begeistert.
Literaturverzeichnis
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Zitationshinweis:
Adorf, Philipp (2024): Die Republikanische Partei vor den Wahlen 2024, Ideologische Radikalisierung und demografische Herausforderungen, Kurzanalyse, Erschienen auf: regierungsforschung.de. Online Verfügbar: https://regierungsforschung.de/die-republikanische-partei-vor-den-wahlen-2024
This work by Philipp Adorf is licensed under a CC BY-NC-SA license.
- Zum Vergleich: Unter Demokraten lag dieser Wert bei 28 Prozent (Public Religion Research Institute 2023). [↩]