Sigmar Gabriel mag den Paukenschlag. Ende August verblüffte der SPD-Parteivorsitzende in einem Stern-Interview mit der Aussage, er könne sich gut vorstellen, den nächsten sozialdemokratischen Kanzlerkandidaten – unter mehreren Bewerbern – in einer Art Vorwahl bestimmen zu lassen, bei der sich nicht nur Parteimitglieder, sondern auch Sympathisanten, Wähler und Wahlhelfer beteiligen. Der Vorschlag ist auf den ersten Blick bestechend. Er verspricht, was manch einer mit Blick auf den Zustand der Parteien in Deutschland so sehr vermisst: Demokratie, Partizipation, Transparenz. Die Entscheidung über die Spitzenfigur im Wahlkampf wird aus den Händen der Wenigen genommen und in die Hände der Vielen gelegt. Die Öffnung der Partei zur Gesellschaft erlaubt die Mitwirkung von Genossen und Nicht-Genossen. Der Vorwahlentscheid holt die K-Frage aus den dunklen Hinterzimmern in das helle Licht der Öffentlichkeit.
Was aber bedeutet ein solches Verfahren für den Aufbau eines strategischen Zentrums innerhalb der SPD?
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Zitationshinweis
Tils, Ralf (2010): Über das Plebiszit zum strategischen Zentrum? Zur Idee eines Vorwahlentscheids über die SPD-Kanzlerkandidatur. Erschienen in: Regierungsforschung.de, Politikmanagement und Politikberatung. 13.09.2010. Online verfügbar unter: http://www.regierungsforschung.de/dx/public/article.html?id=45&show=type-1&by=articletype