Vielfältige Parlamente? Die Rolle der Parteien als „gatekeeper to elected office“

Elisa Deiss-Helbig ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart. Seit Oktober 2021 ist sie Projektleiterin des DFG-finanzierten Projektes “Group targeting and citizens’ responses to electoral promises and their realization (GROUPTA)”. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen der Parteien- und Repräsentationsforschung mit einem Schwerpunkt auf Wahlversprechen und der Rekrutierung politischen Per-sonals sowie deskriptiver und ungleicher politischer Repräsentation.

„Deutsche Vielfalt in den Bundestag wählen!“ Damit und mit einer Übersicht über die Kandidat:innen der SPD mit familiärer Einwanderungsgeschichte warb die AG Migration und Vielfalt in der SPD in den Sozialen Medien während des Wahlkampfes für die Bundestagswahl 2021. Dies oder auch Wahlaufrufe von Kandidat:innen in verschiedenen Sprachen deuten darauf hin, dass die Frage der Vielfalt des politischen Personals inzwischen auch im Wahlkampf der Parteien angekommen ist.

Vielfältige Parlamente? Die Rolle der Parteien als “gatekeeper to elected office”

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Elisa Deiss-Helbig ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart. Seit Oktober 2021 ist sie Projektleiterin des DFG-finanzierten Projektes “Group targeting and citizens’ responses to electoral promises and their realization (GROUPTA)”. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen der Parteien- und Repräsentationsforschung mit einem Schwerpunkt auf Wahlversprechen und der Rekrutierung politischen Per-sonals sowie deskriptiver und ungleicher politischer Repräsentation.

Einleitung

„Deutsche Vielfalt in den Bundestag wählen!“ Damit und mit einer Übersicht über die Kandidat:innen der SPD mit familiärer Einwanderungsgeschichte warb die AG Migration und Vielfalt in der SPD in den Sozialen Medien während des Wahlkampfes für die Bundestagswahl 2021. Dies oder auch Wahlaufrufe von Kandidat:innen in verschiedenen Sprachen deuten darauf hin, dass die Frage der Vielfalt des politischen Personals inzwischen auch im Wahlkampf der Parteien angekommen ist.

Diese Entwicklung macht sich, laut einer Untersuchung von Julia Schulte-Cloos, auch in einem steigenden Anteil der Kandidat:innen mit Migrationshintergrund über die letzten Jahre bemerkbar – auch wenn die Unterschiede zwischen den Parteien erheblich sind (Mediendienst Integration, o.J. a). Der Anstieg auf der Ebene der Kandidat:innen spiegelt sich zudem auf der Ebene der Abgeordneten wider: Hatten 2009 noch knapp drei Prozent der Abgeordneten des Bundestages einen Migrationshintergrund, ist ihr Anteil kontinuierlich gestiegen und liegt nach den Angaben des Mediendienstes Integration seit der Bundestagswahl 2021 bei über elf Prozent (Mediendienst Integration, o.J. b). Dieser Prozentsatz ist zwar weiterhin weit entfernt vom Anteil dieser Personengruppen in der allgemeinen Bevölkerung, er nähert sich allerdings stärker dem Anteil in der wahlberechtigten Bevölkerung an (s. Abbildung 1).

Abbildung 1: Anteil der Personen mit Migrationshintergrund in verschiedenen Referenzgruppen:

Eigene Darstellung; Quellen: Bevölkerung: Statistisches Bundesamt, 2020 (für 2009-2017), Statistisches Bundesamt, o.J. (für 2021); Wahlberechtigte Bevölkerung: Deiss-Helbig, 2019 (für 2009, 2013), Mediendienst Integration, o.J. c (für 2017), Statistisches Bundesamt, o.J. (für 2021); Kandidierende: Deiss-Helbig, 2019 (für 2013), Mediendienst Integration, o.J. a (für 2021) (für 2009 und 2017 liegen keine Informationen zum Anteil der Kandidierenden mit Migrationshintergrund vor); Abgeordnete: Deiss-Helbig, 2019 (für 2009, 2013), Mediendienst Integration, o.J. b (für 2017, 2021).

In der Repräsentationsforschung wird seit langem aus normativer und empirischer Sicht intensiv darüber diskutiert, inwieweit Parlamente als umso repräsentativer anzusehen sind, je mehr sie ein Spiegelbild der Gesellschaft, im Sinne der deskriptiven Repräsentation (Pitkin, 1967), darstellen (Mansbridge, 1999). Die Argumente, die für die Relevanz deskriptiver Repräsentation sprechen, lassen sich in zwei Stränge unterteilen: Einerseits wird argumentiert, dass aufgrund unterschiedlicher Lebenserfahrungen und damit unterschiedlicher Perspektiven (Phillips, 1995) die Präsenz von Minderheitengruppen in der Politik zu einer besseren Interessenvertretung, im Sinne der substantiellen Repräsentation dieser Gruppen, führt (Bailer et al., 2021; Sobolewska et al, 2018; Wüst, 2014). Dies ist insbesondere dann von Relevanz, wenn diese Interessen bisher auf der politischen Bühne nicht sehr präsent waren (Mansbridge, 1999). Andererseits gibt es Überlegungen, die stärker auf die psychologischen Auswirkungen deskriptiver Repräsentation abzielen und den Einfluss diverser Parlamente auf die Legitimität politischer Entscheidungen, die perzipierte Zugänglichkeit des politischen Systems, höheres politisches Vertrauen, ein besseres Repräsentationsgefühl und hieraus resultierend ein höheres Partizipationsverhalten hervorheben.[1]

Die über die letzten Jahrzehnte gewachsene Diskrepanz zwischen einem steigenden Anteil an Personen mit familiärer Einwanderungsgeschichte innerhalb der Gesellschaft und einem vergleichsweise niedrigen Anteil dieser Bevölkerungsgruppe in den lokalen, regionalen und nationalen Parlamenten, hat zu einem steigenden Interesse der politikwissenschaftlichen Forschung zu den Gründen dieses Phänomens geführt (Dancygier et al., 2015; Norris & Lovenduski, 1995; Ruedin, 2013). Neben Erklärungsfaktoren auf der Angebotsseite, die maßgeblich auf die Ressourcen und Motivation der potentiellen Kandidaturanwärter:innen fokussieren (Norris & Lovenduski, 1993; 1995) und auf der Nachfrageseite – hier vor allem mögliche Diskriminierungen seitens der Wählerschaft gegenüber Kandidat:innen mit familiärer Einwanderungsgeschichte[2] – rücken in neueren Studien zunehmend die Parteien als die „main gatekeepers to elected office“ (Norris, 1997) und damit diejenigen, die den Zugang zur politischen Elite kontrollieren (Gallagher, 1988), in den Mittelpunkt. Im Fokus steht hier zunehmend der Prozess der Auswahl der Kandidat:innen als zentrale Etappe im parlamentarischen Rekrutierungsprozess.[3]

Die existierenden Studien weisen auf mehrere Einflussfaktoren hin: Zunächst scheint die Parteiideologie eine wichtige Rolle zu spielen (Claro da Fonseca, 2011; Farrer & Zingher, 2018; Sobolewska, 2013). Zweitens gibt es Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung im jeweiligen Wahlkreis und den Nominierungschancen der Kandidat:innen mit Migrationshintergrund (Deiss-Helbig, 2019; Geese & Schacht, 2019; Van Trappen, 2021). Schließlich gibt es Anzeichen dafür, dass die Ausgestaltung der Nominierungsverfahren einen Einfluss auf die Aufstellung von Kandidat:innen mit Migrationshintergrund haben (Black & Hicks, 2006; Sobolewska, 2013) – auch wenn die Ergebnisse hinsichtlich letzterem weniger eindeutig sind (siehe z. B. Deiss-Helbig, 2021).

Der vorliegende Beitrag reiht sich in diese Forschungsliteratur ein und möchte die verschiedenen Erklärungsfaktoren aus der Parteien- und Repräsentationsliteratur zusammenbringen, um die Relevanz des Prozesses der Kandidatenaufstellung hinsichtlich der politischen Repräsentation von Personen mit familiärer Einwanderungsgeschichte genauer zu beleuchten.

[1] Vgl. Arnesen & Peters, 2018; Broockman, 2014; Gay, 2002; Pantoja & Segura, 2003.

[2] Siehe bspw. Brouard et al., 2018; Portmann & Stojanovic, 2019; Street, 2014; Zingher & Farrer, 2016.

[3] Etwa bei Ceyhan, 2021; Dancygier, 2013; Deiss-Helbig, 2021; Farrer & Zingher, 2018; Sobolewska, 2013; Van Trappen, 2021.

2. Parteistrategie, -ideologie und innerparteiliche Nominierungsverfahren als mögliche Erklärungsfaktoren für die Nominierung von Kandidat:innen mit Migrationshintergrund

Auf der Grundlage der allgemeinen Parteienliteratur sowie der Literatur zur Kandidatenaufstellung lassen sich vor allem drei Faktoren(bündel) zur Erklärung der Nominierung von Kandidat:innen mit Migrationshintergrund identifizieren: das strategische Verhalten von Parteien als Vote-seeking-Akteure, die Parteiideologie und die Ausgestaltung innerparteilicher Nominierungsverfahren.

Die Parteienliteratur legt nahe, dass Parteien als Vote- und Office-seeking-Akteure (Strøm, 1990; Strøm & Müller, 1999) strategisch vorgehen, um möglichst viel politischen Einfluss (Stimmen/Sitze) zu erhalten. Vor dem Hintergrund nachlassender Parteibindungen und steigender Volatilität sehen sich Parteien einem immer größeren Wettbewerb um die Stimmen der Wähler:innen ausgesetzt. Parteien stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um auf diese Entwicklung zu reagieren: parteiinterne Reformprozesse, inhaltliche Anpassungen an die konkurrierenden Parteien oder die Wählerschaft, die Identifizierung neuer bzw. eine verstärkte Ansprache traditioneller Wähler:innengruppen oder auch die Diversifizierung ihres Kandidierendenportfolios (Mair et al., 2004). Betrachtet man die Auswahl von Kandidat:innen, die laut Richard S. Katz (2001, S. 278) in Wahlkampfzeiten das „public face“ der Parteien sind, als (Teil einer) Wahlstrategie, so kann die Nominierung von Kandidat:innen mit familiärer Einwanderungsgeschichte zum einen als Strategie zur Erweiterung der eigenen Wählerschaft (im Falle von Parteien, die diese Bevölkerungsgruppen noch nicht explizit [positiv] angesprochen haben), auf der anderen Seite jedoch auch als Intensivierung der Beziehungen zu ihren traditionellen Zielgruppen (im Falle von traditionell zuwanderungsfreundlichen Parteien) betrachtet werden. Wie bei der Besetzung bestimmter Themen jedoch auch ist davon auszugehen, dass Parteien die Kosten und Nutzen abwägen, die ihnen durch die Nominierung bestimmter Kandidat:innen entstehen können (Boswell & Hough, 2008; Norris & Lovenduski, 1995). Diese Ausführungen zu den wahlstrategischen Aspekten der Nominierung von Kandidat:innen lassen vermuten, dass Kandidat:innen mit familiärer Einwanderungsgeschichte eine höhere Chance haben aufgestellt zu werden, wenn die Verantwortlichen sich dadurch Stimmgewinnen erhoffen (etwa in Wahlkreisen mit hohem Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund oder in urbanen Wahlkreisen).

Gleichzeitig ist festzustellen, dass Parteien durch ihre ideologische Ausrichtung in ihren Handlungsspielräumen begrenzt sind (Dalton & McAllister, 2015). Peter Mair und Cas Mudde (1998, S. 220) zufolge beantwortet die Ideologie einer Partei die Frage, „was Parteien sind“. Die Parteiideologie kann bei der Nominierung von Kandidat:innen mit familiärer Einwanderungsgeschichte in zweierlei Hinsicht von Bedeutung sein. Zunächst kann die Ideologie direkt darauf wirken, ob bestimmte Minderheiten (z. B. Menschen mit Migrationshintergrund, Frauen) bei den Nominierungen Berücksichtigung finden oder sich eher Hürden gegenübersehen. Die Existenz (und Höhe) parteiinterner Quoten etwa für Frauen bei der Aufstellung von Parteilisten kann beispielhaft zur Unterstützung dieser Annahme herangezogen werden. Des Weiteren kann davon ausgegangen werden, dass Parteien aus wahlstrategischen Gründen die (vermeintlichen) Präferenzen ihrer Wählerschaft berücksichtigen und dass dies nicht nur für die inhaltliche Ausrichtung einer Partei gilt (Abou-Chadi, 2018; Ezrow et al, 2010), sondern auch hinsichtlich deskriptiver Merkmale von Kandidat:innen (André et al., 2017). Diese Ausführungen sowie die Literatur zur Positionierung von Parteien hinsichtlich Minderheiten (Norris, 1997; Poguntke, 1987) und zur Wahlwahrscheinlichkeit von Minderheitenkandidat:innen (Brouard et al., 2018; Portmann & Stojanovic, 2019; Street, 2014) lassen vermuten, dass linke Parteien Kandidat:innen mit familiärer Einwanderungsgeschichte offener gegenüberstehen als Parteien rechts der Mitte.

Die genannten zwei Faktoren (strategisches Verhalten, Parteiideologie) werden ergänzt durch parteiinterne Logiken, die sich im Falle der Nominierung von Kandidat:innen vor allem auf das parteiinterne Machtgefüge sowie auf die Ausgestaltung der Nominierungsverfahren (formale und informelle Regeln) beziehen. Letzteren wird zugeschrieben, dass sie einen Einfluss darauf haben können, wer als Kandidat:in nominiert wird (Gauja & Cross, 2015; Mikulska & Scarrow, 2010; Norris & Lovenduski, 1995). Existierende Studien zeigen etwa einen Zusammenhang zwischen der Größe des Selektorats (als diejenigen, die die Kandidat:innen nominieren) und der Nominierung von Frauen auf (Indriðason & Kristinsson, 2015; Rahat et al., 2008); auch wenn zu betonen ist, dass es Studien gibt, die diesen Zusammenhang nicht bestätigen können (z. B. Pruysers et al., 2017). Zudem wird argumentiert, dass die Existenz eines Amtsinhaberbonus‘ (formaler oder informeller Natur) sowie dezentrale Nominierungsverfahren hinderlich für die Aufstellung von Frauen oder Personen mit familiärer Einwanderungsgeschichte sein können (Hazan & Rahat, 2010). Gerade in Deutschland, dessen Wahlsystem für den Bundestag direkt auf die Nominierungsverfahren wirkt (formal getrennte Nominierungsverfahren für die Direktkandidaturen und die Landeslisten) (Reiser, 2014) kann die Nominierung in einem (aussichtsreichen) Wahlkreis (d. h. dezentral) als größere Hürde gesehen werden als die Nominierung auf einem (aussichtsreichen) Listenplatz (d. h. zentral) (Deiss-Helbig, 2019). Obwohl die zwei Nominierungsverfahren formal getrennt sind, sind Direkt- und Listenkandidatur eng miteinander verschränkt (Manow & Nistor, 2009). Da eine Direktkandidatur oft als Voraussetzung für eine (Erfolg versprechende) Listenkandidatur angesehen wird (Schüttemeyer & Sturm, 2005), kann sich die Hürde auf der Wahlkreisebene als doppelte Bürde für Kandidaturanwärter:innen mit familiärer Einwanderungsgeschichte erweisen.

3. Methodik

Zur Analyse der Nominierungsbedingungen von Personen mit familiärer Einwanderungsgeschichte wird in dem vorliegenden Beitrag beispielhaft auf die Nominierungen zur Bundestagswahl 2013 rekurriert. Die Analyse stützt sich auf mehrere Datenquellen: Erstens wurde eine Online-Umfrage unter Parteimitgliedern aller vier im Bundestag vertretenen Parteien (LP 2013-17) durchgeführt, die an den Nominierungen für die Direktkandidaturen und/oder für die Landeslisten beteiligt waren (Selektor-Survey 2013) (n=942). Im Rahmen dieser Umfrage wurden die Relevanz verschiedener Nominierungskriterien und Kandidierendenmerkmale, Einschätzungen des Nominierungsprozesses im Allgemeinen sowie zu den eigenen Beweggründen für die Abstimmung abgefragt (für weitere Informationen zur Umfrage und Sample s. Deiss-Helbig, 2019). Des Weiteren wurden anhand von Zeitungsartikeln, Internetquellen sowie öffentlichen Statistiken Informationen zu den Kandidat:innen und den Wahlkreischarakteristika zusammengetragen.

4. Analyse am Beispiel der Bundestagswahl 2013

Betrachtet man den Anteil nominierter Kandidat:innen mit Migrationshintergrund in den 16 deutschen Bundesländern in Relation zur Zusammensetzung der (Landes-)Bevölkerung hinsichtlich ihres Migrationshintergrundes, wird ersichtlich, dass für die Bundestagswahl 2013 ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Variablen existiert, auch wenn einzelne Ausreißer erkennbar sind (s. Abbildung 2). In Bundesländern mit einem niedrigen Anteil von Personen mit einem (sichtbaren) Migrationshintergrund wurden anteilig weniger Kandidat:innen mit (sichtbarem[4]) Migrationshintergrund nominiert als dies in Bundesländern der Fall war, in denen dieser Anteil höher ist (siehe ähnlich Geese & Schacht, 2019; Van Trappen, 2021; Wüst, 2016). Der Zusammenhang ist für beide Gruppen (Migrationshintergrund, sichtbarer Migrationshintergrund) erkennbar, jedoch im Falle Letzterer stärker ausgeprägt. Diese Ergebnisse zeigen lediglich eine Tendenz auf, die Gründe für diesen Zusammenhang bleiben jedoch offen. So kann dies auf ein strategisches Verhalten der Parteien hindeuten, Kandidat:innen mit familiärer Einwanderungsgeschichte vor allem dort zu nominieren, wo es eine potentielle Wählerschaft gibt (gesicherte Erkenntnisse zu einer Homophilie hinsichtlich der Wahlpräferenz von Wähler:innen mit Migrationshintergrund liegen für Deutschland allerdings nicht vor). Gleichzeitig kann der beobachtete Zusammenhang jedoch auch ein Indiz für Erklärungsfaktoren auf der supply-side sein. Letzteres wird untermauert durch die Beobachtung ähnlicher (und sogar stärkerer) Zusammenhänge bereits auf der Ebene der Kandidaturanwärter:innen (Deiss-Helbig, 2019).

[4] Der Begriff des Migrationshintergrundes wird hier in Anlehnung an die Definition des Statistischen Bundesamtes verwendet und bezeichnet Personen, die selbst oder deren Eltern (mindestens ein Elternteil) nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde (Statistisches Bundesamt, o.J.). Zusätzlich werden die hier vorgestellten Analysen für die Gruppe der Personen mit einem sichtbaren Migrationshintergrund (analog zum Begriff der „visible minorities“ aus dem nordamerikanischen Sprachraum), verstanden als Zugewanderte (in 1. oder 2. Generation) aus einem Land außerhalb der EU-27 (Ausnahme: Bulgarien und Rumänien), durchgeführt (Deiss-Helbig, 2019; s. auch für eine ausführliche Diskussion des Begriffs des sichtbaren Migrationshintergrundes).

Abbildung 2: Zusammenhang Bevölkerungszusammensetzung und Kandidat:innen mit (sichtbarem) Migrationshintergrund

Eigene Darstellung; Quelle: Aspiranten-Datensatz 2012-13 (Deiss-Helbig, 2019); Anmerkung: OLS-Regression für y=Anteil der Kandidierenden mit (sichtbarem) Migrationshintergrund an allen Kandidierenden im Bundesland und x=Anteil der Bevölkerung mit (sichtbarem) Migrationshintergrund im Bundesland mit 90%-CI (N=16)

In den vorherigen Abschnitten wurde argumentiert, dass die Nominierung von Kandidat:innen mit Kosten-Nutzen-Abwägungen verbunden ist. Als Kosten kann der Verlust von Stimmen betrachtet werden. Abbildung 3 zeigt, dass Teile der Delegierten aller drei Parteien (CDU, Grüne, SPD[5]) Stimmverluste durch die Nominierung von Kandidat:innen mit Migrationshintergrund befürchten. Allerdings überwiegt bei den Grünen klar die Einschätzung, dass eine solche Nominierung zu Stimmgewinnen führen könnte, während bei der SPD und in einem noch stärkeren Ausmaß bei der CDU die befürchteten Stimmverluste im Vordergrund stehen. Auch wenn es sich hier um eine rein deskriptive Analyse der Einschätzung der Delegierten handelt, ohne Berücksichtigung potentieller Kontextfaktoren (vor allem Wahlkreischarakteristika), so zeigt sich eine klare Tendenz: Kandidat:innen mit familiärer Einwanderungsgeschichte stoßen aufgrund befürchteter Stimmverluste nicht nur bei der CDU, als konservativer Mitte-rechts-Partei, auf Hürden, sondern auch bei der SPD als traditioneller Partei der deutschen „Gastarbeiter:innen“ (Schmidtke, 2016).

[5] Die Linke kann aufgrund einer zu niedrigen Antwortrate bei der Analyse dieser Teilfrage nicht berücksichtigt werden.

Abbildung 3: Antizipierte Stimmgewinne bzw. -verluste

Eigene Darstellung; Quelle: Selektor-Survey 2013; Fragestellung: „Was meinen Sie, ganz allgemein gedacht, für Ihre Partei in Ihrem Wahlkreis, würden bestimmte Direktkandidatentypen viele Erststimmen dazugewinnen, einige Erst-stimmen dazugewinnen, keinen Unterschied machen, zu einigen Stimmverlusten oder zu dem Verlust vieler Erststim-men führen? … mit erkennbarem Migrationshintergrund“ (CDU n=90, Grüne n=216, SPD n=172).

Diese Beobachtung spiegelt sich in Teilen auch in dem Anteil tatsächlich nominierter Kandidat:innen durch die Parteien wider. So ist in Abbildung 4 klar ersichtlich, dass der Anteil an Personen mit (sichtbarem) Migrationshintergrund auf allen Ebenen des Nominierungsprozesses (Kandidaturanwärter:innen, Kandidat:innen) bei der CDU niedriger ist als bei den drei Parteien links der Mitte. Die bereits berichtete Skepsis einiger Delegierter innerhalb der SPD hinsichtlich der Nominierung von Kandidat:innen mit Migrationshintergrund zeigt sich jedoch weniger stark bei den tatsächlich nominierten Kandidat:innen. So ist zwar ein Abstand zu den Grünen und der Linkspartei erkennbar, er fällt jedoch um einiges geringer aus als durch die Einschätzungen der Delegierten erwartbar (dies kann jedoch auch der Zusammensetzung des Samples geschuldet sein). Interessant, auch vor dem Hintergrund der vorliegenden Kenntnisse zur Bundestagswahl 2021, ist zu sehen, dass der Abstand zwischen den Grünen auf der einen Seite und SPD und Linke auf der anderen Seite besonders stark bei den aussichtsreichen Kandidaturen ausfällt (zur Operationalisierung s. Deiss-Helbig, 2019) (s. auch Mediendienst Integration, o.J.a).

Abbildung 4: Anteil der Anwärter:innen und (aussichtsreichen) Kandidat:innen mit (sichtbarem) Migrationshintergrund

Eigene Darstellung; Quelle: Aspiranten-Datensatz 2012-13 (Deiss-Helbig, 2019) (Anwärter:innen: N=503 (Grüne), N=401 (Linke), N=565 (SPD), N=656 (CDU/CSU); Kandidat:innen: N=368 (Grüne), N=347 (Linke), N=433 (SPD), N=537 (CDU/CSU); aussichtsreiche Kandidat:innen: N=81 (Grüne), N=96 (Linke), N=207 (SPD), N=281 (CDU/CSU)).

Ein drittes Faktorenbündel, das in der Literatur als relevant für die Nominierung von Kandidat:innen mit familiärer Einwanderungsgeschichte identifiziert werden kann, ist die Ausgestaltung der innerparteilichen Nominierungsverfahren. An dieser Stelle soll weniger auf die Größe des Selektorats als möglicher Einflussfaktor (s. hierzu z. B. Deiss-Helbig, 2021) eingegangen werden als auf die verschiedenen Auswahlkriterien. So zeigt sich in Abbildung 5[6], dass für die traditionellen Volksparteien SPD und CDU Kriterien der lokalen Verankerung der Direktkandidat:innen von großer Relevanz sind. Diese Kriterien spielen ebenfalls eine Rolle bei den Grünen, allerdings ist die Bedeutung hier geringer. Vor allem bei der CDU sticht zudem die Wichtigkeit politischer Merkmale, wie bisheriger Wahlerfolg, Amtsinhaberschaft oder auch Funktion innerhalb der Partei, als relevantes Auswahlkriterium hervor. Diese Ergebnisse lassen noch keine direkten Rückschlüsse auf die Nominierungschancen von Kandidat:innen mit Migrationshintergrund zu; zudem sind Verallgemeinerung aufgrund der Zusammensetzung des Samples zu vermeiden. Allerdings zeigen sie die Tendenz auf, dass eine Verankerung in der Partei (CDU) als auch auf lokaler Ebene (SPD, CDU) relevante Einflussfaktoren sind. Diese könnten sich jedoch als Hürden für Anwärter:innen mit Migrationshintergrund auswirken, vor allem wenn diese noch keinen umfangreichen track record in diesen Punkten vorweisen können (dies gilt vor allem für das Jahr 2013).

[6] Die Linke kann auch hier aufgrund einer zu niedrigen Antwortrate bei der Analyse dieser Teilfrage nicht berücksichtigt werden.

Abbildung 5: Auswahlkriterien Direktkandidat:innen (Zustimmung in %)

Eigene Darstellung; Quelle: Selektor-Survey 2013; Fragestellung: „Welche Kriterien waren wichtig für Ihre Entschei-dung FÜR [Name Bewerber:in] zu stimmen? Abschneiden bei vorangegangen Wahlen, Erfahrung als Bundestags-abgeordnete.r,…“ (SPD n=118, CDU n=66, Grüne n=162).

Als weiteren wichtigen Faktor hat die bisherige Forschung verschiedene Arten von formellen und informellen Quoten zur Aufstellung der Landeslisten identifiziert (z. B. Reiser, 2014). Abbildung 6 zeigt auf, dass einige Quoten bei allen Parteien von (großer) Relevanz sind (vor allem Geschlechterproporz). Andere Quoten hingegen sind nur für einzelne Parteien von großer Wichtigkeit, wie etwa der Regionalproporz bei CDU und SPD oder die Absicherung von Direktkandidat:innen und von Amtsinhaber:innen bei der CDU. Eine gesonderte Berücksichtigung von Kandidat:innen mit Migrationshintergrund oder „Neulingen“ spielt bei allen vier untersuchten Parteien für die Bundestagswahl 2013 eine untergeordnete Rolle. Diese Ergebnisse deuten auf eine doppelte Hürde für Kandidat:innen mit Migrationshintergrund vor allem im Falle der CDU hin: Eine fehlende Nominierung im Wahlkreis (z. B. aufgrund „imputed discrimination“) kann gleichzeitig die Chancen auf eine gute Platzierung auf der Landesliste verringern. Gleichzeitig zeigt die große Relevanz von Regionalproporzen im Fall der SPD auf, dass – ist eine erfolgreiche Kandidatur angestrebt – dieser Faktor in jedem Fall zu berücksichtigen ist.

 

Abbildung 6: Relevanz parteiinterner formeller und informeller Quoten für die Listenaufstellung (nach Partei)

Eigene Darstellung; Quelle: Selektor-Survey 2013; Fragestellung: „Wenn Sie an die Belegung der Listenplätze den-ken, welches der folgenden Kriterien war, Ihrer Meinung nach, am wichtigsten, am zweitwichtigsten, […] und am unwichtigsten bei der Listenaufstellung? Absicherung der Direktkandidat:innen, Regionalproporz,…“ (CDU n=63, Grüne n=267, Linke n=40, SPD n=101).

5. Zusammenfassung und Überlegungen zur Bundestagswahl 2021

In dem vorliegenden Beitrag wurde anhand einer Erklärungstrias aus Wahlstrategie, Parteiideologie und innerparteilichen Nominierungsverfahren und am Beispiel der Bundestagswahl 2013 die Relevanz des Prozesses der Kandidatenaufstellung für die Repräsentation von Menschen mit familiärer Einwanderungsgeschichte genauer beleuchtet. Mit der Einschränkung, dass die vorliegende Studie nur anhand einiger ausgewählter Indikatoren diese Fragestellung rein deskriptiv untersucht: Welche Faktoren konnten identifiziert werden, die sich eher negativ auf die Nominierung von Kandidat:innen mit familiärer Einwanderungsgeschichte auswirken und welche vorteilhaft und was können uns diese Ergebnisse im Hinblick auf die Bundestagswahl 2021 sagen?

Bezüglich der strategischen Aspekte konnte festgestellt werden, dass bei den Delegierten – und hier vor allem bei CDU und auch SPD – durchaus Bedenken bei der Nominierung von Direktkandidat:innen mit Migrationshintergrund vorherrschen und dass die Nominierung der Kandidat:innen mit familiärer Einwanderungsgeschichte vor allem in Bundesländern mit höheren Anteilen an Menschen mit Migrationshintergrund vorgenommen wurden. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass für die Bundestagswahl 2013 kaum Kandidat:innen mit (vor allem sichtbarem) Migrationshintergrund in einem der fünf neuen Bundesländer nominiert wurden; 2021 hingegen sind, laut Recherchen des Mediendienst Integration, bereits vier Kandidat:innen mit familiärer Einwanderungsgeschichte aus den neuen Bundesländern in den Bundestag eingezogen, zwei von ihnen haben einen Wahlkreis direkt gewonnen (Mediendienst, o.J. b). Was die Parteiideologie betrifft, so konnte für die Bundestagswahl 2013 eine klare Tendenz für die Nominierung durch Parteien links der Mitte (Grüne, Linke, SPD) festgestellt werden. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass bei diesen Parteien bereits der Anteil unter den Kandidaturanwärter:innen vergleichsweise hoch war. Für die Bundestagswahl 2021 kann Julia Scholte Cloos in ihrer Untersuchung eine ähnliche Tendenz auf der Ebene der Kandidat:innen feststellen. Allerdings ergibt sich innerhalb der Gruppe der Parteien links der Mitte, je nach Definition des Migrationshintergrundes, eine leicht veränderte Rangfolge: So nominierte die Linke den höchsten Anteil an Personen mit (nicht-europäischen) Migrationshintergrund, gefolgt von SPD und Grünen. Bei der Nominierung in Spitzenpositionen zeigt sich in den letzten Jahren zudem eine zunehmende Tendenz bei der Linken und SPD und eine abnehmende Tendenz bei den Grünen (Mediendienst, o.J. a), die hier 2013 noch klar an erster Stelle standen. Hinsichtlich der parteiinternen Nominierungsverfahren und -kriterien konnte gezeigt werden, dass neben der Wichtigkeit der lokalen Verankerung der Anwärter:innen auf Direktkandidaturen vor allem bei CDU und SPD, bei allen untersuchten Parteien die Sympathie der Anwärter:innen sowie ihre Fachkompetenz als wichtiges Auswahlkriterium durch die Delegierten genannt wurden. Diese Kriterien sind unabhängig von der Stärke (und zeitlichen Länge) der Verankerung einer Person innerhalb einer Partei und können demnach auch Anwärter:innen zugutekommen, die eher als „Neulinge“ bezeichnet werden können. Hinsichtlich der Landeslisten fällt vor allem die hohe Relevanz des Geschlechterproporzes auf. Ein Blick auf die Bundestagswahl 2021 zeigt, dass, bis auf die FDP, in allen Fraktionen der Anteil der weiblichen Abgeordneten mit Migrationshintergrund (teilweise weit) über dem Anteil der Frauen in der ganzen Fraktion liegt. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Kandidatinnen mit Migrationshintergrund durch den hohen Stellenwert des Geschlechterproporzes bei der Zusammenstellung der Landeslisten (bei den hier untersuchten Parteien) profitieren konnten.

Durch die weiter zunehmende Diversität der (aktiv und passiv wahlberechtigten) Bevölkerung und damit auch lauter werdenden Rufen aus der Gesellschaft sowie innerhalb der Parteien nach gleichberechtigter politischer Repräsentation und Teilhabe dieser Bevölkerungsgruppen ist davon auszugehen, dass der Anteil an Kandidat:innen und Abgeordneten mit familiärer Einwanderungsgeschichte in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Besonders spannend wird es hier auch sein zu sehen, ob und wie sich diese Entwicklung bei den Parteien rechts der Mitte wiederfinden wird.

Literatur

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