Nachrichten im Sound von Vertrauen und Freiheit

Die Dissertation von Markus Wolsiffer ist aus vielerlei wissenschaftlichen Gründen lohnenswert, da sie Pionierarbeit im Hinblick auf das Nachrichtenverständnis junger Menschen leistet und in einer Kombination aus qualitativer und quantitativer Feldforschung aus politikwissenschaftlicher Perspektive vielversprechende Ergebnisse erzielt, so Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte von der NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen. Das Buch analysiert kreative Formate im Lichte der Verfasstheit von Nachrichten und leistet einen innovativen Beitrag zu Nachrichten- und Medienforschung im Zusammenspiel von Vertrauen und Freiheit.

Das Buch des Journalisten Markus Wolsiffer ist nicht journalistisch verfasst. Es ist, wie der lange Titel bereits erahnen lässt, die Dissertation des Verfassers an der Universität Mainz. Das prägt als Textgattung. Kommunikationswissenschaftlich ist das Setting. Wer sich über Nachrichtenrepertoires und ihre Nutzung weiter informieren möchte, der wird hier fündig.

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Über das Primat des Politischen und Muster des Krieges

Das Kompendium von Manfred Brocker eröffnet viele Spielräume, da es gleichermaßen ökonomische, soziale und politische Akzente setzen könne, um die Epoche des 19. Jahrhunderts und ihre Wirkung auf heutige Denklogiken zu verstehen, so Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte von der NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen. Die Lektüre ermöglicht es, Kriegsmuster im Lichte des Primats des Politischen zu verstehen und in der politischen Geschichte des 19. Jahrhunderts Ansätze dafür zu finden, warum wir heute so denken, wie wir denken und was daran neu sein sollte.

 

Dieses voluminöse Werk ist als Lesebuch angelegt. Man kann stöbern oder systematisch vorgehen, um sich angeleitet durch Texte des 19. Jahrhunderts zu arbeiten. Im Zentrum stehen wichtige Schriftstücke: Bücher, Essays, Briefe, Flugschriften und Lexika. Sie wurden nach Relevanz, Repräsentativität und Wirkung ausgewählt. Die Artikel der Fachautorenschaft sind immer ähnlich aufgebaut.

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Wirkung von Social Media auf politischen Extremismus

PD Dr. Markus Reiners, der an der Leibniz Universität Hannover lehrt und forscht, liefert Antworten zu den Wirkungen von neuen, digitalen, sozialen Medien auf politischen Extremismus. In der virtuellen Parallelwelt des Internets finden Prozesse quasi entkoppelt von herkömmlichen Abläufen statt. Diese Plattformen eröffnen Anhängerinnen und Anhängern politisch extremistischer Ziele die Möglichkeit, ihre Reichweite zu erhöhen und ihre extremistischen Sichtweisen in Echokammern zu verstärken.

 

Dieser Beitrag bewegt sich in einem interdisziplinären Randgebiet der Politikwissenschaft, denn er fokussiert die Institution sozialer Medien und deren Wirkungen auf die Rezipienten und politischen Extremismus und somit natürlich auch die Auswirkungen auf die Gesellschaft insgesamt sowie auf politische Prozesse und die Staatstätigkeit. Wichtig ist, politisches Handeln fortan noch mehr auf die virtuelle Parallelwelt des Internets zu fokussieren, deren Vorgänge quasi entkoppelt von herkömmlichen Prozessen stattfinden.

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SPD im digitalen Wandel: Volle Server, leere Ortsvereine

Finn Schenkin, der das Masterprogramm “Politikmanagement, Public Policy und öffentliche Verwaltung” an der NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen studiert, wirft einen Blick auf die SPD im digitalen Wandel. Was können politische Parteien wie die SPD von sozialen Bewegungen wie Fridays for Future lernen? Der digitale Raum hätte auch für Parteien ein enormes Mobilisierungspotenzial, so der Autor.

 

Die SPD verliert als eine der mitgliederstärksten politischen Parteien Deutschlands seit Beginn des 21. Jahrhundert nicht nur an Wählerstimmen, sondern auch an Mitgliedern. Dabei ist der Parteibetritt heutzutage bequem wie nie: Online lässt sich der Antrag zur Parteimitgliedschaft in wenigen Klicks erledigen. Dennoch scheint es für viele Menschen zunehmend unattraktiver zu werden in die Partei einzutreten: Die Mitgliederzahlen der SPD sanken in den letzten zwei Dekaden von 755.000 im Jahr 1999 auf knapp 400.000 im Jahr 2019.

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Im Land der Oberlehrer

Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte, der an der NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen lehrt und forscht, wirft einen Blick auf die Dynamiken zwischen der Ampel-Regierung und der Opposition. Wie verhalten sich die beiden und welches Verhalten wird durch den Wähler in Umfragen belohnt bzw. bestraft?

 

In unserer Umarmungsdemokratie profitiert die Opposition, wenn sie die Regierung unterstützt. Zurzeit hat die Union in den Umfragen die Regierungsparteien im Bund weit hinter sich gelassen. Die hart verhandelte Zustimmung der CDU/CSU zum neuen Bürgergeld katapultierte die Verlierer der Bundestagswahlen aktuell auf rund 30 Prozent in der Sonntagsfrage. Kooperative Opposition im deutschen parlamentarischen System belohnen die Bürger. Keineswegs Total-Opposition. Dabei ist es ungewohnt, sich wieder in eine demokratische Opposition einzuhören.

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Die US-Zwischenwahlen 2022: Blauer Wall statt roter Welle

Dr. Philipp Adorf, der an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn lehrt und forscht, analysiert die jüngsten Zwischenwahlen in den USA, auf die amtierende Präsidenten meist mit Sorge blicken. Welche Schlüsse lassen sich aus dem Wahlergebnis insbesondere für die zukünftige Positionierung der Republikaner ziehen? Bemühte sich doch Ex-Präsident Trump mit der Aufstellung einiger Kandidaten. Was bedeutet das Ergebnis für die Demokraten und den – im Vorfeld eher unbeliebten – Präsidenten Biden?

 

Jeder Präsident blickt mit Sorgen auf seine ersten Zwischenwahlen. Die letzten vier Amtsinhaber, die nach dem Einzug in das Weiße Haus mit eigenen Mehrheiten in beiden Kammern des Kongresses arbeiten konnten, verloren diese zumindest im Repräsentantenhaus nach nur zwei Jahren. Neben Bill Clinton, Barack Obama und Donald Trump gilt dies nunmehr auch für Joe Biden. Trotzdem konnte die jüngste Halbzeitwahl als tendenziell gutes Ergebnis für die Demokratische Partei eingeordnet werden.

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Call for Papers: Überstaatliches Regieren zwischen Diplomatie und Demokratie – aktuelle Debatten um die Reform der EU

Politik und Regierungen stehen nicht nur auf nationaler, sondern auch auf europäischer Ebene vor der Herausforderung, Vielfachkrisen wie der Covid-19-Pandemie, den Folgen des Klimawandels, der Energie- und Gas(preis)krise und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu begegnen. Durch diese und weitere Ereignisse erhalten alte Debatten wie die der EU-Erweiterung eine neue Aktualität und Dringlichkeit und werden neue Debatten zu u.a. institutionellen Transformationen aufgeworfen. Die Konferenz zur Zukunft Europas, die 2021/22 tagte, legte umfassende institutionelle Reformideen vor.

 

Der Schwerpunkt „Überstaatliches Regieren zwischen Diplomatie und Demokratie“ soll diese und andere aktuelle Debatten um institutionelle Reformen der EU und die Zukunft der Governance in Europa beleuchten. Gesucht werden Kurzanalysen und Essays. Die Beiträge des Schwerpunkts erscheinen gleichzeitig auf regierungsforschung.de und dem Blog „Der (europäische) Föderalist“. Der Schwerpunkt startet im Winter 2022/23.

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Origin matters

Patrick Schönowski, der den Master “Politikmanagement, Public Policy und öffentliche Verwaltung” an der NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen studiert, nimmt einen Praxisabgleich zwischen Bewegungen vor, die im digitalen Raum agieren bzw. ihren Ursprung im digitalen Raum haben. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zeigt ein Vergleich zwischen Extinction Rebellion als einer digital agierenden Bewegung und Anonymous als einer Bewegung mit Ursprung im digitalen Raum?

 

Aufgrund von immer effektiveren digitalen Möglichkeiten und spätestens durch das Präferieren von Distanzmöglichkeiten in der COVID-19-Pandemie vollzieht in den letzten Jahren ein überwiegender Teil der sozialen Bewegungen digitale Transformationen. Weiterhin entwickeln sich soziale Bewegungen, die nur im digitalen Raum entstanden sind und dort vornehmlich agieren. Der Ursprung von neuen Parteien soll Auswirkungen auf ihre Institutionalisierung und die Langlebigkeit der neuen Parteien im Parteiensystem haben. Doch hat dieser digitale Ursprung auch Auswirkungen auf soziale Bewegungen?

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Black Lives Matter

Nickolas Lünenborg, der den Master “Politikmanagement, Public Policy und öffentliche Verwaltung” an der NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen studiert, argumentiert, dass dass einer der Hauptgründe für den Erfolg die gute Kompatibilität von der Bewegung Black Lives Matter und dem gewählten Medium Twitter ist. Das Vorgehen der Bewegung entspricht an vielen Stellen der Logik der sozialen Medien.

 

Seit den 2010er-Jahren ist das Phänomen der digitalen Bewegungen weltweit in Erscheinung getreten, beispielsweise mit der Protestbewegung Occupy Wall Street, dem Arabischen Frühling, aber auch der Civil Rights Bewegung Black Lives Matter (BLM). Heute ist BLM ein globales Netzwerk und eine dezentralisierte Bewegung mit dem Ziel, das unterdrückende System, welches die Leben der afroamerikanischen Minderheiten gefährdet, in den Diskussionsraum zu stellen und anzugehen. BLM ist online gegründet worden.

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Partizipation in einer digitalen Epoche

Markus Cammerzell, der den Master “Politikmanagement, Public Policy und öffentliche Verwaltung” an der NRW School of Governance an der Universität Duisburg-Essen studiert, kritisiert die Trennung zwischen Aktivismus und Protesten, die online und analog stattfinden. Beide Formate haben ihre Stärken und Schwächen und in der Praxis weisen Proteste häufig sowohl digitale als auch analoge Komponenten auf. Für ein Verständnis von Aktivismus und Protest scheint es produktiv, auf eine strikte Trennung zu verzichten, beide Formen zusammen zu denken und auf ein hybrides Verständnis hinzuarbeiten.

 

Eine Revolution, die über den Kurznachrichtendienst Twitter in Ägypten losgetreten wurde und sich von dort wie ein Lauffeuer auf weitere Länder der arabischen Welt ausdehnte. Das über Facebook und Twitter organisierte Aufbegehren gegen die internationale Finanzordnung im Zuge der Occupy-Bewegung, welches sich von der New Yorker Wall-Street bis in das Frankfurter Bankenviertel erstreckte. Oder aber der Protest einer Fünfzehnjährigen, die sich am ersten Schultag nach den Sommerferien 2018 vor dem Stockholmer Reichstag platzierte und mit Hilfe der digitalen Sphäre eine global-agierende Bewegung initiierte. Seit rund einer Dekade wird der digitale Kosmos zu einem immer populäreren Raum für politische und gesellschaftliche Partizipation von Bürger:innen.

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